Im langjährigen Rechtsstreit um die Übernahme des Chipherstellers Nuvia kann Qualcomm einen entscheidenden Sieg für sich verbuchen. Ein Geschworenengericht in den USA entschied großteils zugunsten von Qualcomm, das 2021 die Firma Nuvia akquirierte. Arm kündigte jedoch an, eine Wiederverhandlung anzustreben, da das Gremium in einem der drei angelegten Punkte keine Einigkeit erzielen konnte. Damit stehen die Zeichen für weitere juristische Auseinandersetzungen oder möglicherweise einen Vergleich zwischen den Chip-Titanen.
Nachdem das Urteil verkündet wurde, veranlasste der Richter im US-Bundesstaat Delaware Qualcomm und Arm dazu, über einen Mediator zu verhandeln. Arm hatte argumentiert, dass Qualcomm durch den Erwerb von Nuvia gegen eine Lizenzvereinbarung verstoßen habe. Die Aktiengesellschaft reichte die Klage 2022 gegen einen ihrer größten Kunden ein, um ihr geistiges Eigentum zu schützen.
Obwohl das Gericht befand, dass Qualcomm die Rechte an den umstrittenen Technologien durch seine Lizenzen gesichert habe, blieb die Frage, ob Nuvia selbst gegen die Lizenzbedingungen mit Arm verstoßen hatte, unbeantwortet. Qualcomm zeige sich erfreut über die gerichtliche Entscheidung, die die Innovationsfreiheit des Unternehmens bekräftige. Arm hingegen plant eine Neuverhandlung und betonte die Bedeutung des Schutzes seines geistigen Eigentums und seines über 30 Jahre aufgebauten Ökosystems.
Analysten wunderten sich darüber, dass die beiden Branchengrößen nicht vorzeitig eine Einigung erzielten. Der Ausgang des Verfahrens lässt sich als Sieg für Qualcomm deuten, da zwei der Fragen eindeutig zu dessen Gunsten entschieden wurden.
Dieser Rechtsstreit birgt weitreichende Implikationen, da diverse neue, mit Qualcomm-Chips ausgestattete KI-Produkte auf den Markt kommen. Die Partnerschaft zwischen den Unternehmen war stets eng, da Arm die Architektur für die Chips von Qualcomm liefert. Der Streit entbrannte nach der 1,4 Milliarden Dollar teuren Übernahme von Nuvia durch Qualcomm im Jahr 2021, als es um Lizenzrechte und angeblich unrechtmäßige Nutzung geistigen Eigentums ging.
Im Prozess wurde aufgedeckt, dass Qualcomm durch Eigenentwicklungen von Chipkomponenten seine Abhängigkeit von Arm verringern wollte, ein wichtiger Punkt bei der Übernahme von Nuvia. Arm hingegen präsentierte Beweise für eine enge Beziehung zwischen SoftBanks CEO und Arm mit der Absicht, durch die Übernahme der UK-Gruppe die Lizenzeinnahmen zu steigern.