19. Dezember, 2024

Technologie

Qualcomm im Gerichtsstreit: Milliardenersparnis und Strategiewandel dank Nuvia?

Qualcomm im Gerichtsstreit: Milliardenersparnis und Strategiewandel dank Nuvia?

Ein offener Prozess wirft ein neues Licht auf die strategischen Entscheidungen des Chip-Riesen Qualcomm. Interne Dokumente offenbaren, dass das Unternehmen im Jahr 2021 mit dem Kauf des Startups Nuvia eine potenzielle Einsparung von bis zu 1,4 Milliarden Dollar jährlich erzielte. Diese Einsparungen sollen vor allem auf verminderte Lizenzzahlungen an den Chipdesign-Spezialisten Arm zurückzuführen sein, so die Aussage von Qualcomm-CEO Cristiano Amon vor einem Jurygericht in Delaware. Der CEO betonte, dass diese potenziellen Einsparungen den Kauf von Nuvia im Wert von ebenfalls 1,4 Milliarden Dollar rechtfertigten.

Das Gericht verhandelt aktuell den Streitpunkt, ob Arm Qualcomm dazu zwingen kann, die bei Nuvia erworbene Technologie zu zerstören, da die Lizenzvereinbarungen ohne Arms Zustimmung übertragen wurden. Diese Technologie war entscheidend, um Qualcomms Eintritt in den PC-Markt zu unterstützen und verlorenen Marktanteilen im Windows-Ökosystem von Microsoft entgegenzuwirken.

Bereits in den 2010er Jahren verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Arm und Qualcomm. Qualcomm, einer von Arms größten Kunden, stellte seine eigene Entwicklung von Rechenkernen ein und griff stattdessen auf Arm-Designs zurück. Doch die Enttäuschung über die Performance ließ Qualcomm nach Alternativen suchen — ein Weg, den Amon durch den Kauf von Nuvia einschlug.

Dabei war es keine leichte Entscheidung: Nuvia hatte bislang keinerlei fertige Produkte und konzentrierte sich auf den Server-Markt. Dennoch sah Amon im Team von Ex-Apple-Ingenieuren das Potenzial, Qualcomm von der Abhängigkeit von Arm zu befreien. Die hohe Einsparungserwartung entstand aus dem Plan, mit Nuvias Technologie in den lukrativen PC-Chip-Markt einzutreten, wodurch sonst hohe Lizenzzahlungen an Arm erforderlich wären.

Arm hingegen sah seine Lizenzverträge verletzt und entzog Nuvia die Lizenzen, was zu dem anhängigen Prozess führte. Analysten schätzen, dass Qualcomm derzeit etwa 300 Millionen Dollar jährlich an Arm zahlt, wobei diese Zahl mögliche Expansionen nicht berücksichtigt.

Letzte Plädoyers in diesem aufsehenerregenden Prozess stehen am Donnerstag an. Die Chipwelt beobachtet gespannt, welche Weichen für die Technikriesen gestellt werden.