PwC für sechs Monate in China gesperrt – Höchste bisher verhängte Strafe

Chinesische Behörden haben gegen den Wirtschaftsprüfer PricewaterhouseCoopers (PwC) ein sechsmonatiges Geschäftsverbot verhängt und eine erhebliche Geldstrafe auferlegt. Hintergrund dieser Entscheidung sind Versäumnisse bei der Prüfung des insolventen Immobilienkonzerns China Evergrande, teilte die Wertpapieraufsicht in Peking mit. PwC müsse eine Gesamtstrafe von 441 Millionen Yuan (etwa 56 Millionen Euro) bezahlen. Diese Strafe stellt die bislang härteste Maßnahme Pekings gegen eine der großen internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften dar. Bereits im März hatte die chinesische Börsenaufsicht mitgeteilt, dass China Evergrande vor seinem Zusammenbruch die Umsätze um etwa 75 Milliarden Euro aufgebläht hatte. Laut chinesischem Finanzministerium war sich die PwC-Tochtergesellschaft in China über die Fehler in den Bilanzen des Unternehmens in den Jahren 2018 bis 2020 im Klaren, hatte jedoch keine Einwände erhoben. Der globale Vorstand von PwC, Mohamed Kande, erklärte, dass die Arbeit des chinesischen PwC-Ablegers bei der Prüfung der Evergrande Group unter den hohen Erwartungen gelegen habe und völlig inakzeptabel gewesen sei. Infolgedessen verloren sechs Partner und fünf Angestellte, die direkt an der Prüfung beteiligt waren, ihre Jobs. Dennoch bleibe China ein wichtiger Teil des PwC-Netzwerks, und Kande betonte, dass er zuversichtlich sei, das Vertrauen in China wieder aufbauen zu können. Die Krise im Immobiliensektor, die durch den Fall von China Evergrande ausgelöst wurde, kam im Jahr 2021 ans Licht, als der Konzern seine Kredite nicht mehr bedienen konnte. Ende Januar dieses Jahres ordnete ein Hongkonger Gericht die Liquidation des hochverschuldeten Unternehmens an. Auch viele andere Bauträger befinden sich in ernsthaften Schwierigkeiten, was die gesamte chinesische Wirtschaft belastet, da der Immobiliensektor einst ein wichtiger Konjunkturtreiber war.