Wladimir Putins jüngster Fernsehauftritt hinterließ bei vielen Beobachtern mehr Fragen als Antworten. Obwohl der russische Autokrat noch einmal betonte, sein Land stünde stark da, zeugt die Realität von einem anderen Bild. Die militärischen Errungenschaften in der Ukraine haben Russland teuer zu stehen bekommen – nicht nur durch den tragischen Verlust an Menschenleben, sondern auch aufgrund wirtschaftlicher Turbulenzen wie hoher Inflation und einem deutlichen Mangel an Arbeitskräften. Diese Herausforderungen gefährden die innere Stabilität des Landes. Ebenso stellt der Sturz des syrischen Regierungschefs Baschar al-Assad einen geopolitischen Rückschlag für Putin dar, der seinen Einfluss im Nahen Osten weiter schwinden sieht. Trotz dieser komplexen Problemlage zeigt das russische Regime nach außen hin jedoch keine sichtbaren Schwächen. In Europa wächst derweil die Hoffnung, dass Putin in künftigen Gesprächen mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump Kompromisse eingehen könnte. Diese Erwartungen sollten jedoch mit Vorsicht betrachtet werden, denn Trumps außenpolitischer Kurs war in der Vergangenheit oft fragwürdig. Sein Einfluss auf Nordkorea blieb begrenzt und in den Verhandlungen mit den Taliban wurde der Weg für das Ende der afghanischen Regierung geebnet. EU-Staaten und die Ukraine sind daher gut beraten, sich auf unterschiedliche Entwicklungen vorzubereiten.