Nach dem vielbeachteten Telefonat zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und Russlands Präsident Wladimir Putin zeigt sich Verteidigungsminister Boris Pistorius ernüchtert. Die erwartete Wirkung blieb aus, denn nur kurz darauf führten Russlands Truppen erneut massive Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur durch. Diese Einschätzung äußerte der SPD-Politiker am Rande eines EU-Ministertreffens in Brüssel und verkündete, das Gespräch sei weniger effektiv gewesen als erhofft.
Pistorius unterstrich die Bedeutung des Dialogs, trotz der ausbleibenden Erfolge. Das Telefonat, so Pistorius, machte klar, dass Putin derzeit nicht zu Verhandlungen bereit sei. In Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern sollten die Menschen erkennen, dass momentan nicht der richtige Zeitpunkt für Friedensgespräche sei. Der Anruf von Scholz bei Putin war eine persönliche Initiative und stellte das erste direkte Gespräch der beiden seit fast zwei Jahren dar.
Innerhalb der SPD sorgt die Situation für Diskussionen. Der Gedanke, mit dem beliebten Pistorius als Kanzlerkandidaten in den nächsten Wahlkampf zu ziehen, gewinnt an Dynamik. Gleichzeitig lobt Pistorius den Kanzler regelmäßig, betont jedoch auch, dass er eine mögliche eigene Kanzlerkandidatur nicht ausschließt.