Kremlchef Wladimir Putin hat ein überraschendes diplomatisches Experiment vorgeschlagen: die Platzierung der Ukraine unter der zeitweiligen Verwaltung der Vereinten Nationen mit dem Ziel, demokratische Wahlen zu ermöglichen. Putin teilte diesen Vorschlag in Murmansk mit, als er sich auf einem in Dienst befindlichen russischen Atom-U-Boot, der "Archangelsk", befand. Er deutete an, dass eine solche Verwaltungsregelung in Kooperation mit den USA, europäischen Staaten und anderen globalen Partnern erfolgen könne. Ziel sei eine stabile und international anerkannte Regierung, mit der Russland dann Friedensverhandlungen führen könne.
Dennoch begegnet dieser Vorschlag Skepsis. Beobachter in der Ukraine befürchten, dass Russland die Wahlen manipulieren könnte, um eine kremltreue Führung zu installieren. Kiew und Moskau hatten sich kürzlich auf ein Abkommen über die Energieversorgung verständigt, das jedoch brüchig zu sein scheint, da beide Seiten jeweils die andere der Nichteinhaltung beschuldigen.
Parallel zu diesen diplomatischen Aktivitäten des Kremls hat Präsident Selenskyj auf die Herausforderungen im Schwarzen Meer hingewiesen. Trotz Russlands Forderungen ist der Ukraine scheinbar ein funktionierender Seehandelsweg gelungen. Während der Westen über Sicherheitsgarantien diskutiert, kämpft die Ukraine mit veränderlichen Verhandlungsbedingungen hinsichtlich eines potenziellen Rohstoffabkommens, das von den USA forciert wird.
Doch auch abseits der internationalen Bühnen zeigt der Kreml militärische Entschlossenheit. Putin plant die Verstärkung russischer Militärpräsenz in der ressourcenreichen Arktis. Hier sollen Garnisonsstädte ausgebaut werden, als Reaktion auf die zunehmenden Aktivitäten von Nato-Staaten in der Region. Währenddessen fand in Sewerodwinsk der Stapellauf des neuen Atom-U-Boots "Perm" statt, den Putin aufmerksam per Videoschalte verfolgte.