12. Dezember, 2024

Wirtschaft

Pünktlichkeit im Nahverkehr: Hamburg glänzt, Frankfurt kämpft

Pünktlichkeit im Nahverkehr: Hamburg glänzt, Frankfurt kämpft

Die Frage, wie pünktlich der Nahverkehr in deutschen Metropolen wirklich ist, hängt stark davon ab, welche Maßstäbe angelegt werden. Eine akribische Analyse des ADAC zu den S- und U-Bahnverbindungen in Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main offenbart, dass Hamburg in Sachen Pünktlichkeit unangefochten an der Spitze steht. Dennoch zeigt der Blick auf Frankfurt, dass dort die Hälfte der Züge das Pünktlichkeitsziel verfehlt. Grundlage der Auswertung stellten Echtzeitdaten der Verkehrsunternehmen dar. Die gängige Praxis berücksichtigt lediglich Verspätungen ab sechs Minuten und schließt ausgefallene Züge aus, was die Ergebnisse freundlicher erscheinen lässt. Dadurch konnten im betrachteten Zeitraum in Hamburg beeindruckende 97 Prozent der S-Bahnen und 99 Prozent der U-Bahnen als pünktlich gewertet werden. In Berlin waren es respektive 91 und 94 Prozent, während Frankfurt auf 81 und 95 Prozent kam. Wendet man strengere Pünktlichkeitskriterien an – etwa eine Verspätung von weniger als drei Minuten – bröckeln die optimistischen Zahlen. Hamburg kann sich mit 91 Prozent bei S-Bahnen und 98 Prozent bei U-Bahnen aber immer noch sehen lassen. Berlin erreicht hier 83 und 86 Prozent, während Frankfurt mit 67 und 86 Prozent hinterherhinkt. Nimmt man schließlich Verspätungen von weniger als einer Minute als Maßstab, kommt selbst Hamburg ins Straucheln; die S-Bahn bleibt bei 77 Prozent, während die U-Bahn mit 93 Prozent immer noch zufriedenstellt. Hingegen ächzt Berlin mit Pünktlichkeitswerten von 53 und 48 Prozent und Frankfurt bildet mit 33 beziehungsweise 46 Prozent das Schlusslicht. Der ADAC führt diese Unterschiede auf netzbedingte Faktoren zurück: Während U-Bahnen meist auf eigenen Strecken brillieren, teilen sich in Frankfurt Bahnen des Nah-, Fern- und Güterverkehrs gleiche Schienen, was zu Herausforderungen führt. Bemerkenswert ist, dass neben diesen Städten der ADAC auch München und Köln um Dateneinsicht bat. Während München gänzlich absagte, lieferte Köln eine eigene, nicht vergleichbare Statistik. Ziel der Untersuchung war insbesondere der September. Das IT-Unternehmen Cognizant analysierte im Auftrag des ADAC Millionen von Echtzeitdaten über Schnittstellen der Verkehrsverbünde, wobei auch Zugausfälle als Verspätung galten.