03. Oktober, 2024

Military

Puma-Panzer auf Eis: Bundeswehr verschiebt Milliarden-Auftrag

Trotz des Sondervermögens wird die Anschaffung von 50 neuen Puma-Schützenpanzern zugunsten anderer Projekte gestoppt. Ein weiteres Kapitel in der Geschichte eines Pannen-Panzers.

Puma-Panzer auf Eis: Bundeswehr verschiebt Milliarden-Auftrag
Trotz milliardenschwerem Sondervermögen wird der Kauf von neuen Puma-Schützenpanzern aus finanziellen Gründen verschoben.

Eigentlich sollten 50 neue Puma-Schützenpanzer bald zur Bundeswehrflotte gehören – eigentlich. Doch daraus wird erstmal nichts. Nach Informationen von Business Insider hat das Verteidigungsministerium das milliardenschwere Rüstungsprojekt verschoben. Grund dafür: leere Kassen und Prioritäten, die neu gesetzt werden müssen.

Während die Bundeswehr an der Nato-Übung Quadriga 2024 auf dem Truppenübungsplatz Paprade ihre Einsatzfähigkeit zeigt, steckt die Anschaffung der dringend benötigten Panzer in der Warteschleife.

Statt der geplanten 50 Fahrzeuge gibt es nun nur einige Fahrschul-Pumas – der Rest wird vorerst auf Eis gelegt. Das Problem: Trotz eines 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögens fehlt es an Geld.

Sondervermögen reicht nicht aus

Das Sondervermögen, das vor zwei Jahren zur Modernisierung der Bundeswehr bereitgestellt wurde, entpuppt sich angesichts des jahrzehntelangen Sparkurses als Tropfen auf den heißen Stein. Hinzu kommt, dass Deutschland seit Beginn des Ukraine-Kriegs viele Waffen abgegeben hat, ohne sofortigen Ersatz zu beschaffen.


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Die finanzielle Situation zwingt Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nun zu schwierigen Entscheidungen: Prioritäten müssen gesetzt werden – und der Puma steht nicht mehr oben auf der Liste.

Nur noch Fahrschul-Pumas

Das Heer hatte einen Bedarf von 111 neuen Puma-Schützenpanzern angemeldet. Geplant war, zunächst 50 Fahrzeuge für 1,5 Milliarden Euro zu kaufen. Doch nach den jüngsten Beratungen im Haushaltsausschuss des Bundestags bleibt von diesem Vorhaben nur noch der Kauf einiger Fahrschulfahrzeuge übrig.

Trotz der Teilnahme an internationalen Übungen fehlt der Bundeswehr modernes Material – der Puma-Schützenpanzer bleibt Mangelware.

Das bedeutet: Die Truppe muss weiterhin mit altem Material auskommen, während neue Panzer auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Puma: Ein Pannenprojekt mit Geschichte

Der Puma ist nicht zum ersten Mal in der Kritik. Bereits bei einer Nato-Übung im Dezember 2022 fielen 18 Schützenpanzer aufgrund technischer Defekte aus. Das Verteidigungsministerium musste daraufhin 850 Millionen Euro für Nachrüstungen bereitstellen. Schon damals war klar: Der Puma hat Probleme – und die Anschaffung neuer Fahrzeuge würde nicht billig werden.

Im April 2023 wurde dann bekannt, dass im Bundeswehr-Sondervermögen nicht genug Geld für den geplanten Kauf von 111 Pumas vorhanden ist. Jetzt trifft es also auch die bereits reduzierte Bestellung von 50 Fahrzeugen.

Kritik an der Puma-Beschaffung

Dass der Puma ohnehin nicht unumstritten ist, zeigt ein vertrauliches Papier des Verteidigungsministeriums aus dem vergangenen Jahr. Darin wurden Zweifel an der „Funktionalität und Stabilität des Gesamtsystems“ geäußert.

Trotz dieser Bedenken hatte das Ministerium beschlossen, zumindest 50 neue Puma-Panzer anzuschaffen. Nun bleibt abzuwarten, wann – oder ob – diese Bestellung überhaupt noch umgesetzt wird.

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