08. Januar, 2025

Wirtschaft

Prozessbeschleunigung im Wirecard-Skandal: Mühen vor Münchner Landgericht

Prozessbeschleunigung im Wirecard-Skandal: Mühen vor Münchner Landgericht

Im Bestreben, den wohl bedeutendsten Wirtschaftsbetrugsprozess in Deutschlands Nachkriegsgeschichte zu beschleunigen, nimmt das Landgericht München I neue Anläufe. Unter Führung von Richter Markus Födisch plant die vierte Strafkammer, sich auf die entscheidenden zehn Anklagepunkte zu konzentrieren und damit den Prozess gegen den ehemaligen Wirecard-Chef Markus Braun sowie zwei weitere ehemalige Manager des gescheiterten Dax-Unternehmens effizienter zu gestalten. Andernfalls, so die Einschätzung der Gerichtsvertreter, droht der im Dezember 2022 eröffnete Prozess bis 2026 zu dauern. Obgleich detaillierte Anklagepunkte von gefälschten Konzernbilanzen über irreführende Informationen bis hin zu systematischem Betrug der Gläubigerbanken umfassen, benötigt das Gericht die Zustimmung der Staatsanwaltschaft, um den Umfang der Verhandlungen zu verringern. Diese beziffert den finanziellen Schaden für die beteiligten Banken auf mehr als drei Milliarden Euro. Eine Entscheidung der Ermittlungsbehörde wird bis spätestens Ende Januar erwartet, wie aus Berichten der 'Süddeutschen Zeitung' hervorgeht. Derweil hat das Gericht den Prozessablauf verlängert, indem es 83 weitere Verhandlungstage ansetzte. Der Verfahrensschwerpunkt liegt auf der Bestimmung der Verantwortung innerhalb des kriminellen Wirecard-Managements. Markus Braun, seit viereinhalb Jahren in Haft, bestreitet jegliche Schuld. Er bezichtigt stattdessen eine Gruppe um den untergetauchten Ex-Vorstand Jan Marsalek und den Mitangeklagten Oliver Bellenhaus.