Vor über drei Jahren ereignete sich in einem Supermarkt in Boulder, Colorado, ein schrecklicher Vorfall: Ein Mann erschoss zehn Menschen und ergab sich anschließend der Polizei, verwundet und verlangend, seine Mutter zu sprechen. Der Angeklagte Ahmad Al Aliwi Alissa stand zum Zeitpunkt der Tat unter Anklage und wurde seitdem inhaftiert. Doch erst jetzt kommt der Fall vor Gericht – ein Prozess, der nicht die Tat selbst, sondern den Geisteszustand des Täters in den Fokus rückt. Zum Zeitpunkt des Verbrechens war Alissa 21 Jahre alt, heute ist er 24. Er plädierte nun auf nicht schuldig aufgrund von Unzurechnungsfähigkeit. Dieser Einspruch führt zu einer Auseinandersetzung zwischen Anklägern und Verteidigern darüber, ob Alissa für seine Handlungen verantwortlich gemacht werden kann. Die Entscheidung darüber liegt nun in den Händen einer Jury. Diese wird festlegen, ob Alissa zu lebenslanger Haft oder einer unbefristeten Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung verurteilt wird. Ein klares Motiv für den Angriff auf den King Soopers-Laden im März 2021 wurde bisher nicht präsentiert. Ein Arzt erklärte jedoch in einer früheren Anhörung, Alissa habe ihm gegenüber deutlich gemacht, die Waffen absichtlich erworben zu haben, um einen Massenmord zu begehen und anschließend von der Polizei getötet zu werden. Alissa wurde nach der Tat mit Schizophrenie diagnostiziert. Die Opfer der Schießerei waren unter anderem ein Polizist aus Boulder sowie mehrere Angestellte des Supermarkts. Ein gewöhnlicher, trüber Montagnachmittag verwandelte sich durch die Tragödie in einen Tag unermesslichen Leids für die betroffene Gemeinschaft. Über zwei Jahre lang wurde Alissa als nicht in der Lage erachtet, vor Gericht zu stehen. Unter Medikamenteneinfluss wurde sein Zustand schließlich als ausreichend stabil eingestuft, um den Prozess fortzusetzen.