06. September, 2024

Politik

Protestwelle in Israel: Netanjahus Reise nach Washington unter Beschuss

Protestwelle in Israel: Netanjahus Reise nach Washington unter Beschuss

Hunderte Israelis protestierten am Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv gegen die geplante Reise von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Washington. Die Demonstranten forderten von Netanjahu, vor seiner Abreise ein Abkommen zur Freilassung von 120 Geiseln, die von der islamistischen Hamas gehalten werden, zu unterzeichnen. Die Nachrichtenseite 'haaretz.com' berichtete, dass unter den Protestierenden auch Angehörige der Entführten waren. Ein besonders aufgewühlter Demonstrant, der Neffe eines Hamas-Entführten, erläuterte: 'Die meisten Bürger wissen, dass Netanjahu nur auf der Grundlage seiner persönlichen Interessen entscheidet.' In der Bevölkerung bestehe die Wahrnehmung, dass der Premier die Geiseln im Stich lasse und die indirekten Gespräche zu ihrer Freilassung torpediere. Die politische Lage kompliziert sich weiter, da Netanjahu in einer Koalition mit ultra-religiösen und rechtsextremen Parteien regiert, die Zugeständnisse an die Hamas strikt ablehnen. Diese Parteien drohen sogar mit der Sprengung des Regierungsbündnisses. Prognosen zufolge hätte Netanjahu bei vorgezogenen Neuwahlen schlechte Chancen. Laut Plänen soll Netanjahu am Montag gen Washington aufbrechen, um am Dienstag US-Präsident Joe Biden zu treffen und am Mittwoch eine Rede vor beiden Kammern des Kongresses zu halten.