In der georgischen Hauptstadt Tiflis entfaltete sich am Wochenende eine dritte Nacht voller Proteste, die die öffentliche Unruhe über die Entscheidung der Regierung, die Verhandlungen zum Beitritt zur Europäischen Union auf Eis zu legen, deutlich machte. Insgesamt 44 Personen mussten in Krankenhäusern behandelt werden, wie offizielle Stellen am Sonntag mitteilten. Die Menschenmassen, die sich am Samstagabend vor dem georgischen Parlament versammelten, zeigten ihre Empörung mit einer eindrucksvollen Demonstration von Steinewürfen und Feuerwerkskörpern. Die Polizei begegnete den Protestierenden mit Wasserwerfern und Tränengas, um die aufgebrachte Menge unter Kontrolle zu bringen. Diese Eskalation der Gewalt unterstreicht die tiefgehende Enttäuschung vieler Bürger über die aktuelle politische Ausrichtung des Landes. Besondere Aufmerksamkeit erhielten die Proteste durch das Verbrennen einer Puppe, die den Gründer der regierenden Partei „Georgian Dream“, Bidzina Iwanischwili, darstellte. Der milliardenschwere Geschäftsmann ist eine umstrittene Figur der georgischen Politik und wird oft wegen seiner engen Verbindung zu Russland kritisiert. Das Abbrennen seiner Figur vor dem legislativen Gebäude verdeutlicht die explosive Mischung aus Unzufriedenheit und Wut innerhalb der Bevölkerung.