20. Februar, 2025

Wirtschaft

Protektionismus als Damoklesschwert über der deutschen Wirtschaft

Protektionismus als Damoklesschwert über der deutschen Wirtschaft

Die Bundesbank gibt in der Debatte um mögliche US-Zölle unter Donald Trump eine eindringliche Warnung heraus. Besonders die Exportnation Deutschland könnte bei Eskalation des Zollkonflikts schweren wirtschaftlichen Schaden erleiden, wie Bundesbank-Präsident Joachim Nagel in Frankfurt betont. Protektionismus führe in den beteiligten Staaten zu wirtschaftlichen Einbußen, ohne Gewinner im Spiel, merkt Nagel an.

Die möglichen Konsequenzen auf den Arbeitsmarkt könnten erheblich sein, warnen Ökonomen. Anfang des Jahres hat sich der deutsche Arbeitsmarkt bereits abgeschwächt, wobei der Fachkräftemangel aufgrund der wirtschaftlichen Flaute weniger ins Gewicht fällt. Die Bundesbank hat Modellrechnungen erstellt, um die Auswirkungen der Zolldrohungen sowie die potenziellen Reaktionen der Handelspartner zu evaluieren.

Laut diesen Berechnungen könnte das deutsche Wirtschaftswachstum bis 2027 um 1,5 Prozentpunkte hinter den derzeitigen Prognosen zurückbleiben. Trotz einer eventuellen Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch einen abgewerteten Euro, wäre dies nicht genug, um die negativen Effekte zu neutralisieren. Zudem könnte die Inflation angetrieben werden, auch wenn das Ausmaß hierzu unsicher bleibt, so Nagel.

Derzeit hat die US-Regierung Zölle von zehn Prozent auf chinesische Waren eingeführt, mit weiteren drohenden Abgaben auf Aluminium und Stahl. Die Gefahr eines weitergehenden Handelskrieges wächst angesichts von Ankündigungen, die Zollpolitik drastisch zu ändern. Die möglichen massiven wirtschaftlichen Einbußen und Jobverluste in der bereits geschwächten deutschen Industrie sind ein zunehmender Grund zur Sorge unter Ökonomen.

Der ohnehin schwächelnde deutsche Arbeitsmarkt verzeichnet seit Januar einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Der Fachkräftemangel wird aufgrund der nachlassenden Konjunktur etwas weniger stark empfunden, so das Ifo-Institut. Der Anteil der Unternehmen, die zu wenige qualifizierte Arbeitskräfte finden, sank zuletzt auf 28,3 Prozent.

Ein Lichtblick für den Arbeitsmarkt könnte paradoxerweise in einer gesteigerten militärischen Aufrüstung liegen. Untersuchungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Kooperation mit anderen Organisationen legen nahe, dass bis zu 200.000 Jobs im Zuge einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben geschaffen werden könnten. Trotz der finanziellen Belastung könnte Deutschland so wirtschaftliche Impulse erhalten, wobei ein Plus von einem Prozent der Wirtschaftsleistung prognostiziert wird.