07. März, 2025

Wirtschaft

ProSiebenSat.1: Strategische Neuausrichtung durch Partnerschaft mit General Atlantic

ProSiebenSat.1: Strategische Neuausrichtung durch Partnerschaft mit General Atlantic

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 plant einen bedeutsamen Umbau seiner Geschäftsstruktur und strebt dabei eine engere Partnerschaft mit dem Finanzinvestor General Atlantic an. Im Rahmen des geplanten Schrittes will das Unternehmen die vollständige Kontrolle über seine E-Commerce-Bereiche NuCom und die ParshipMeet Group erlangen, bei denen es bereits eine Mehrheitsbeteiligung besitzt. General Atlantic könnte im Gegenzug als Aktionär bei ProSiebenSat.1 einsteigen.

Der Kurs der Unternehmensaktie reagierte anfangs negativ auf die Ankündigungen, fiel zunächst um rund 14 Prozent und belegte damit den letzten Platz im SDax. Im weiteren Handelsverlauf erholte sich die Aktie jedoch bemerkenswert und überschritt schließlich mit einem Plus von knapp sieben Prozent die Marke von 6,43 Euro – dem höchsten Stand des Tages. Damit bewegt sich das Papier wieder auf dem Kursniveau des Sommers 2024 und verzeichnet ein Jahresplus von knapp 30 Prozent für 2025.

Als mögliche Gegenleistung für die Minderheitsbeteiligung von General Atlantic erwägt ProSiebenSat.1 die Ausgabe einer Pflichtwandelanleihe oder die Übertragung eigener Aktien. Eine wichtige Bedingung für die Realisierung der Zusammenarbeit stellt der Verkauf von Randbeteiligungen dar, wobei die Trennung von der Online-Parfümerie Flaconi oder dem Vergleichsportal Verivox erforderlich ist. Sollte bislang nur ein Geschäft veräußert werden, erwerbe General Atlantic eine Minderheitsbeteiligung an dem jeweils verbleibenden Unternehmen.

Die Muttergesellschaft von ProSiebenSat.1, MediaForEurope (MFE), hat bereits wiederholt gefordert, E-Commerce-Aktivitäten zugunsten des Kerngeschäfts aufzugeben. Die aktuellen Verhandlungen zur Veräußerung der Randaktivitäten zeigen jedoch keine unmittelbaren Abschlüsse. ProSiebenSat.1 bleibt derweil herausgefordert und stellt sich auf ein volatiles Jahr ein. Während der Umsatz 2025 zwischen 3,85 und 4,15 Milliarden Euro erwartet wird, könnte der operative Gewinn (Ebitda) 500 bis 600 Millionen Euro betragen.

Analysten gehen davon aus, dass das Investitionspaket von Union und SPD das Konsumklima und somit die Nachfrage für Werbeplätze günstig beeinflussen könnte. Im Gegensatz dazu warnt Bernstein-Analystin Annick Maas, dass der Jahresausblick die Markterwartungen möglicherweise dämpfen könnte. CEO Bert Habets sieht dennoch Einsparpotenziale durch geplante Restrukturierungen, die ab 2026 jährlich bis zu 100 Millionen Euro betragen könnten.

Obwohl das vierte Quartal des Vorjahres durch zurückhaltende Konsumlaune getrübt wurde, konnte ProSiebenSat.1 einen Umsatzanstieg von knapp zwei Prozent verzeichnen. Der E-Commerce-Sektor, insbesondere vertreten durch Flaconi und Verivox, zeigt weiterhin profitables Wachstum, und die Aktionäre können erneut mit einer Dividende rechnen.