Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 hat seine Prognosen für das Gesamtjahr nach unten angepasst, da die Einnahmen aus dem TV-Werbegeschäft schwächer ausfallen als zunächst erhofft. Der Finanzvorstand des Unternehmens, Martin Mildner, machte darauf aufmerksam, dass sich der private Konsum, der entscheidend für das TV-Werbegeschäft ist, im laufenden Jahr enttäuschend entwickelt hat. Trotz eines Wertverlusts in den letzten Monaten konnte die Aktie von ProSiebenSat.1 am Donnerstag leicht zulegen.
Im dritten Quartal ging der Umsatz des Konzerns um 1 Prozent auf 882 Millionen Euro zurück, während das bereinigte Betriebsergebnis (adjusted Ebitda) im Jahresvergleich um 6 Prozent auf 104 Millionen Euro sank. Die anhaltende Wirtschaftsflaute und die Zurückhaltung der Verbraucher bei Konsumausgaben belasten die Werbeinvestitionen der Unternehmen. Auch das Geschäft im Segment Dating & Video leidet unter einem herausfordernden Marktumfeld.
Auf der positiven Seite erfuhr ProSiebenSat.1 Zuwächse bei den digitalen und smarten Werbeerlösen, die vor allem auf die Streamingplattform Joyn zurückzuführen sind. Online-Shops und Plattformen, insbesondere der Parfümhändler Flaconi, verzeichneten ebenfalls Umsatzzuwächse. Der Konzern plant den Verkauf von Flaconi und der Vergleichsplattform Verivox, um die Erlöse in Joyn, in Programmangebote und zur Schuldentilgung zu reinvestieren.
Die Erwartung eines leicht höheren Jahresumsatzes von rund 3,95 Milliarden Euro bleibt bestehen. Dennoch liegt die Prognose für das bereinigte Betriebsergebnis unter dem Vorjahresniveau von 575 Millionen Euro, wobei die untere Zielgrenze von 525 Millionen Euro bestätigt wurde.
Der Großaktionär MFE aus Italien fordert hingegen schnellere Maßnahmen vom ProSiebenSat.1-Management angesichts der anhaltenden Herausforderungen im Werbemarkt. MFE-Finanzchef Marco Giordani betonte die Notwendigkeit, durch "radikale Entscheidungen" den Wandel und die Effizienzmaßnahmen zu beschleunigen.
Obwohl die ProSiebenSat.1-Aktie sich gegenüber den schwächelnden RTL Group-Papieren etwas besser gehalten hat, ist der Börsenwert des Unternehmens drastisch gesunken. Von seinem Höchststand von rund elf Milliarden Euro im November 2015 ist die Marktkapitalisierung auf nur noch 1,13 Milliarden Euro gefallen. Die glanzvollen Zeiten im Dax sind längst vorbei, die Aktien finden sich nun im SDax wieder.