08. September, 2024

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Prominenter Short Seller Andrew Left wegen Marktmanipulation angeklagt

Prominenter Short Seller Andrew Left wegen Marktmanipulation angeklagt

Andrew Left, ein bekannter Börsenspekulant und Betreiber des Research-Dienstes Citron Research, steht im Zentrum eines umfangreichen Betrugsverfahrens. Ihm wird vorgeworfen, durch ein langjähriges Schema zur Marktmanipulation illegale Gewinne in Höhe von mindestens 16 Millionen US-Dollar erzielt zu haben. Die Anklage, die von einer Bundesjury in Los Angeles erhoben wurde, umfasst insgesamt 19 Anklagepunkte, darunter 17 wegen Wertpapierbetrugs, einen wegen Durchführung eines Betrugsschemas und einen wegen falscher Aussagen gegenüber Bundesermittlern.

Laut dem US-Justizministerium soll Left gezielt Aktien, die bei privaten Anlegern beliebt waren, ins Visier genommen und über soziale Medien Empfehlungen veröffentlicht haben, um den Markt zu manipulieren und schnelle Gewinne zu erzielen. Er nutzte seine Reichweite in sozialen Medien, um öffentlich zu behaupten, die Aktienpreise von Unternehmen seien zu hoch oder zu niedrig, oft verbunden mit einem empfohlenen Zielpreis und einer Vorhersage über die Handelsposition von Citron.

Die Anklage wirft ihm vor, diese Positionen unmittelbar nach der Veröffentlichung seiner Kommentare zu schließen und daraus Profit zu schlagen. Zudem habe er sich als unabhängig präsentiert und Citron's Verbindungen zu einem Hedgefonds verschleiert, indem er Rechnungen fälschte und Zahlungen über Dritte abwickelte.

Bei einer Verurteilung könnten Left mehrere Jahrzehnte Haft drohen. Jede Anklage wegen Wertpapierbetrugs sieht eine Höchststrafe von 20 Jahren vor, während die Anklage wegen Durchführung eines Betrugsschemas und die wegen falscher Aussagen jeweils mit maximal 25 und 5 Jahren Gefängnis geahndet werden können.

Parallel dazu hat die US-Börsenaufsicht SEC eine zivilrechtliche Klage gegen Left und Citron Research eingereicht. Laut SEC hat Left durch ein mehrjähriges Betrugsschema 20 Millionen US-Dollar erlangt. Kate Zoladz, Regionaldirektorin des SEC-Büros in Los Angeles, erklärte: „Andrew Left hat das Vertrauen seiner Leser missbraucht und sie dazu gebracht, auf falschen Voraussetzungen zu handeln, um selbst Profit zu schlagen.“

Der Fall wirft erneut ein Licht auf die umstrittene Praxis des Leerverkaufs von Aktien. Kritiker argumentieren, dass diese Praxis Anreize zur Verbreitung von Fehlinformationen schafft, während Befürworter betonen, sie fördere die Preisbildung und ziehe das Management zur Rechenschaft. Im vergangenen Jahr hat die SEC daher neue Regeln eingeführt, die Investoren verpflichten, Leerverkaufspositionen schneller und ausführlicher offenzulegen.

Left fiel zuletzt durch seine Skepsis gegenüber GameStop auf. Das Unternehmen konnte im Mai durch Aktienverkäufe 3 Milliarden US-Dollar einnehmen, nachdem der „Meme-Stock“-Hype um Roaring Kitty (Keith Gill) wieder aufgeflammt war. Left erklärte im Juni, Citron habe die Short-Position auf GameStop geschlossen, nicht wegen veränderter Überzeugungen, sondern aufgrund der verbesserten Bilanz des Unternehmens.

Bereits 2016 erhielt Left ein fünfjähriges Verbot von den Regulatoren in Hongkong, nachdem er wegen Fehlverhaltens im Zusammenhang mit einem Bericht über China Evergrande schuldig befunden wurde.