24. Dezember, 2024

Unternehmen

Prognose im Keller: Wie Salzgitter den Absturz stoppen will

Die Salzgitter AG hat ihre Prognose für das Jahr 2024 deutlich nach unten korrigiert. Der Konzern rechnet mit einem massiv geringeren operativen Gewinn und einem sinkenden Umsatz. Was steckt hinter der schlechten Nachricht, und wie will Salzgitter gegensteuern?

Prognose im Keller: Wie Salzgitter den Absturz stoppen will
Mit einem massiven Rückgang bei Umsatz und Gewinn korrigiert Salzgitter seine Prognose für 2024 deutlich nach unten.

Der niedersächsische Stahlkonzern Salzgitter sorgt für Unruhe an den Märkten. Mit einer überraschenden Gewinnwarnung rechnet das Unternehmen für 2024 mit einem operativen Ergebnis (Ebitda) von nur noch 275 bis 325 Millionen Euro. Ursprünglich waren 400 bis 500 Millionen Euro angepeilt.

Auch die Umsatzerwartungen wurden nach unten korrigiert – statt der angepeilten zehn Milliarden Euro soll der Umsatz nur noch zwischen 9,5 und 10,0 Milliarden Euro liegen.

Umsatzrückgang und Marktunsicherheit belasten das Geschäft

Salzgitter leidet derzeit unter einer anhaltenden Schwäche in wichtigen Zielmärkten, die sich stärker als erwartet auf die Bilanz auswirkt. Besonders die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit und rückläufige Nachfrage aus der Automobil- und Bauindustrie setzen dem Konzern zu.

Der Umsatz in den ersten neun Monaten fiel von 8,4 Milliarden Euro auf 7,7 Milliarden Euro. Noch dramatischer ist der Einbruch beim operativen Ergebnis: Von 576 Millionen Euro im Vorjahr auf nur noch 322 Millionen Euro.

Zusätzlich zu den schwierigen Marktbedingungen kommt es zu einmaligen Kosten: Salzgitter musste Wertberichtigungen von rund 130 Millionen Euro für das Anlagevermögen der Mannesmann Precision Tubes Gruppe im Geschäftsbereich Stahlverarbeitung vornehmen. Diese Abschreibungen drücken das Ergebnis weiter nach unten.

Kostensenkungen und Restrukturierungen sollen Abhilfe schaffen

Inmitten dieser Schwierigkeiten versucht Salzgitter, gegenzusteuern. Der Konzern hat kurzfristige Maßnahmen angekündigt, um die Verluste einzudämmen.

Diese Maßnahmen, die im Rahmen des bereits laufenden Programms „Performance 2026“ umgesetzt werden, umfassen Einsparungen und Restrukturierungen. Besonders im Geschäftsbereich Handel sollen durch Restrukturierungen Einmalkosten von bis zu 120 Millionen Euro entstehen, die allerdings längerfristig zu einer Effizienzsteigerung führen sollen.

Salzgitter-CEO Gunnar Groebler betonte, dass das Unternehmen nicht tatenlos zusehen werde. „Wir haben schnell reagiert und Maßnahmen eingeleitet, um die Profitabilität wieder zu steigern.

Unser Fokus liegt weiterhin auf der Transformation des Unternehmens und der Anpassung an die Herausforderungen der globalen Märkte.“ Gleichzeitig ließ er durchblicken, dass Salzgitter in Zukunft verstärkt auf Nachhaltigkeit setzen wolle, um sich vom Wettbewerb abzuheben.

Marktumfeld bleibt schwierig – was bedeutet das für die Zukunft?

Die Korrektur der Prognose wirft die Frage auf, wie nachhaltig Salzgitter auf die sich ändernden Marktbedingungen reagieren kann. Während Restrukturierungen und Kostensenkungen kurzfristig Erleichterung verschaffen könnten, bleibt der langfristige Ausblick ungewiss.

Besonders die Schwäche der Automobil- und Bauindustrie, zwei der wichtigsten Abnehmer des Stahlkonzerns, könnte Salzgitter auch in den kommenden Jahren belasten.

Doch es gibt auch Lichtblicke: Die globalen Stahlpreise scheinen sich langsam zu stabilisieren, und Salzgitter hat in den letzten Jahren stark in die Produktion umweltfreundlicher Stahllösungen investiert. Wenn diese Strategie greift, könnte der Konzern aus der aktuellen Krise gestärkt hervorgehen.

Die Gewinnwarnung und die gesenkte Prognose sind ein deutlicher Rückschlag für Salzgitter. Doch der Konzern zeigt sich handlungsfähig und hat Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung ergriffen.