Der britische Telekommunikationsgigant Vodafone hat diesen Sommer weiter unter den Herausforderungen in Deutschland gelitten. Trotz des durchwachsenen Geschäfts auf dem hiesigen Markt konnten erfreuliche Entwicklungen in Afrika und der Türkei den Konzernumsatz stabilisieren. Dennoch zeigte sich die Börse unbeeindruckt: Der Aktienkurs von Vodafone fiel am späten Vormittag um etwa vier Prozent auf 70 Pence und kehrte damit auf das Niveau vom August zurück, nachdem er sich im frühen Herbst kurzzeitig erholen konnte.
Über die letzten fünf Jahre hat die Vodafone-Aktie bereits die Hälfte ihres Börsenwertes eingebüßt und rangiert mittlerweile bei lediglich 18 Milliarden Pfund (etwa 22 Milliarden Euro). Im Vergleich dazu hat die Deutsche Telekom von der erfolgreichen US-Tochter T-Mobile US profitiert und konnte den Aktienkurs fast verdoppeln, wodurch die Marktkapitalisierung der Bonner mittlerweile über 140 Milliarden Euro beträgt.
Trotz der Schwierigkeiten in Deutschland gelang es Vodafone, den organischen Service-Umsatz im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 um fünf Prozent auf 15,1 Milliarden Euro zu steigern - mehr als von Experten erwartet. Dies war hauptsächlich dem Wachstum in Afrika und der Türkei zu verdanken. Der operative Gewinn blieb jedoch mit etwas über 5,4 Milliarden Euro unverändert. Besonders problematisch erwies sich erneut der deutsche Markt, wo der Service-Umsatz um knapp vier Prozent auf 5,5 Milliarden Euro zurückging. Diese Entwicklung verschärfte sich im zweiten Quartal, bedingt durch Änderungen im deutschen TV-Markt.
Das zweite Geschäftsquartal brachte einen markanten Rückgang bei den TV-Kunden - rund 2,2 Millionen weniger, womit nun 8,9 Millionen verbleiben. Dies ist auf das Ende des "Nebenkostenprivilegs" zurückzuführen, das es Vermietern zuvor erlaubte, Fernsehkosten auf Mieter umzulegen. Nun müssen Mieter individuelle Verträge abschließen, was Wettbewerber wie Deutsche Telekom, Zattoo und waipu.tv genutzt haben, um stark die Werbetrommel zu rühren und der Konkurrenz Kunden abspenstig zu machen.
Während Vodafone seine TV-Kundschaft reduzieren musste, bleibt das Ziel, die Hälfte davon zu halten, bestehen. Der Deutschlandchef Marcel de Groot versichert, dass das Unternehmen auf dem richtigen Weg ist, dieses Ziel zu erreichen, bezeichnete die aktuelle Phase als das "Jahr des Übergangs". Nach dem Rückgang im letzten Quartal, erhofft sich Vodafone eine Stabilisierung der Zahlen im folgenden Quartal.