Die Einführung der Mehrwertsteuer auf Schulgebühren hat zu einem deutlich höheren Wechsel privater Schüler an öffentliche Schulen geführt, als von der Labour-Partei ursprünglich angenommen. Neue Zahlen zeigen, dass über 3.000 Schüler von Privatschulen zwischen Juni und September Anträge auf Wechsel an staatliche Schulen gestellt haben. Zusätzlich haben weitere 2.500 Schüler angekündigt, im Januar die Schule zu wechseln, wie der Independent Schools Council (ISC) herausfand. Dies deckt sich mit einer Umfrage unter 900 Mitgliedsschulen. Die Erhebung der Mehrwertsteuer von 20 Prozent auf private Schulgebühren, die am 29. Juli vom Finanzministerium verkündet wurde, gilt als Hauptgrund für diesen Exodus. Ursprünglich ging das Finanzministerium davon aus, dass im gesamten Schuljahr 2024-2025 nicht mehr als 3.000 Kinder betroffen sein würden. Überraschend waren die jüngsten Bewertungen der Labour-Partei, welche prognostizierten, dass die Politik bis Ende des Jahrzehnts 9 Milliarden Pfund einbringen könnte, bis zu 300 Millionen Pfund mehr pro Jahr als zuvor geschätzt. Neue Daten rufen diese Schätzungen ins Fragezeichen. Antworten von 124 lokalen Behörden in England, Schottland und Wales zeigten über 3.011 Wechselanträge von Privatschülern zu staatlichen Schulen zwischen dem 1. Juni und dem 9. September auf. Da es insgesamt 207 Bildungsbehörden in Großbritannien gibt, könnte die tatsächliche Zahl weit höher sein. Sollten alle Behörden Daten geliefert haben, könnten mehr als 5.000 Privatschüler In-Year-Transfer-Anträge gestellt haben. Besonders betroffen sind die Randgebiete Londons und die Home Counties, wo die Nachfrage nach staatlichen Schulplätzen am größten ist. In Harrow beispielsweise gab es 167 Anträge, während es in Surrey und West Sussex 161 bzw. 131 Anfragen waren. In Edinburgh, wo etwa ein Viertel aller Schüler Privatschulen besucht, gab es insgesamt 151 Anfragen und Bewerbungen.