19. November, 2024

Wirtschaft

Private Investitionen in Entwicklungsländern: Fortschritt erfordert Reformen

Private Investitionen in Entwicklungsländern: Fortschritt erfordert Reformen

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) bemüht sich verstärkt, dem Privatsektor mehr Informationen bereitzustellen. Doch wie Reuters-Analysen aufzeigen, gibt es bei multilateralen Banken noch erhebliches Potenzial zur Beschleunigung notwendiger Veränderungen, um die Rolle des Privatsektors zu stärken. Untersuchungen von 14 führenden Entwicklungsbanken zeigen, dass auf jeden investierten Dollar gerade einmal 88 Cent privaten Kapitals flossen, bei ärmeren Ländern gar nur 0,44 Cent, trotz Klimafinanzierungszusagen von 75 Milliarden US-Dollar. Regierungen drängen nun darauf, dass Entwicklungsbanken zügiger Reformen umsetzen, um ambitionierte Finanzierungsziele zu erreichen. Die EBRD konnte ihr privates Investitionsverhältnis auf 3,58 Dollar pro investierten Dollar steigern. Auch IDB Invest hat maßgebliche Fortschritte erzielt. Verschiedene Instrumente, wie das Verpacken und der Verkauf von Darlehensteilen an private Investoren, werden eingesetzt. Doch Verzögerungen und unattraktive Renditen dämpfen das Interesse mancher Investoren. Große Institutionen wie Pensionsfonds betrachten direkte Investitionen in Schwellenländer oft als riskant. So fordert etwa Harmen van Wijnen vom niederländischen Pensionsfonds ABP Absicherungen durch multilaterale Banken. Einige Institute bieten bereits Risikominderungsstrukturen an. Auf der COP29 wurden neue Initiativen vorgestellt, darunter eine Garantie der USA über bestehende Darlehen der Asiatischen Entwicklungsbank, um klimafreundliche Projekte zu fördern. Während manche Entwicklungsexperten, wie Hubert Danso von Africa Investor, eine unzureichende Mobilisierung privaten Kapitals kritisieren, betrachten Organisationen wie die OECD den Mangel an transparenten Daten als Hindernis. Bereits geteilte Daten im GEMs-Sammelwerk werden von Investoren als unzureichend empfunden. Um die nötige Sicherheit für Investitionsentscheidungen zu bieten, bedarf es laut Erich Cripton von CDPQ Global umfassenderer Informationen. Trotz des höheren Risikos in Entwicklungsländern erkennen einige, wie Somaliens Klimaverhandlungsführer Abdullahi Khalif, Chancen für gute Renditen. Investoren, die bereit sind, diese Risiken einzugehen, könnten in Bereichen wie erneuerbare Energien Vorteile nutzen.