04. Dezember, 2024

Pharma

PrEP als tragende Säule im HIV-Forschungsfeld

PrEP als tragende Säule im HIV-Forschungsfeld

Im Forschungsfeld der humanen Immundefizienzviren (HIV) zeichnet sich ein deutlicher Trend zur prä-expositionellen Prophylaxe (PrEP) ab, da zwei grundlegende Herausforderungen in der Vakzinentwicklung weiterhin bestehen: das Fehlen eines durchschlagenden Impferfolgs sowie die Schwierigkeiten geeigneter Tiermodelle. Fast 30 Jahre sind vergangen, seit Ex-US-Präsident Bill Clinton die Pharmaindustrie aufforderte, einen Impfstoff gegen das erworbene Immunschwächesyndrom (AIDS) zu entwickeln – ohne dass bisher ein Kandidat den Markteintritt geschafft hätte. Große Pharmaunternehmen wie Merck und Johnson & Johnson haben sich in der Vergangenheit bereits aus der HIV-Impfstoffentwicklung zurückgezogen.

Diese Entwicklung hat zu einem kontinuierlichen Rückgang der Investitionen in HIV-Impfstoffe geführt, so Dr. Jonathan Weber, ein Co-Direktor des Forschungszentrums an der Pears Cumbria School of Medicine in Carlisle, Wales. Dennoch sieht er Hoffnungsschimmer: Mit der Zulassung von Gilead Sciences' langwirksamer PrEP-Therapie Sunlenca (Lenacapavir) und anderen ermutigenden Erfolgen auf dem Gebiet der antiretroviralen Therapie bleibt die Investition in die PrEP-Forschung bestehen. Solche Medikamente werden an hochgefährdete Personen verabreicht, die noch nicht mit HIV infiziert sind, um die Übertragung zu verhindern. Sunlenca bietet hier neue Möglichkeiten, da es alle sechs Monate intravenös verabreicht werden kann.

Dr. Weber, der von 1987 bis 1992 als Gründungsherausgeber der Zeitschrift AIDS tätig war und das WHO-Netzwerk zur Charakterisierung von HIV 1992 mitbegründete, betonte in einem exklusiven Interview, dass die Impfstoffentwicklung nach wie vor empirische Wissenschaft sei. Ohne ein belastbares Tiermodell und angesichts fehlender natürlicher Immunität bei Menschen sei es schwierig, einen erfolgreichen Impfstoff zu entwickeln.

Er erläuterte, dass PrEP ein vielversprechender Weg sei, die Übertragung zu verhindern, insbesondere in Hochrisikogruppen wie homosexuellen Männern in Metropolregionen. Die Einführung langwirksamer injizierbarer PrEP-Therapien, wie etwa Sunlenca, könne eine transformative Wirkung entfalten, indem sie einen verlängerten, impfähnlichen Effekt in der Prävention biete.