Inmitten erhitzter Debatten im britischen Unterhaus hat Premierminister Sir Keir Starmer eine Abstimmung über die umstrittene Entscheidung seiner Regierung abgelehnt, von einer Entschädigungsleistung für Frauen abzusehen, die von der Anhebung des Renteneintrittsalters betroffen sind. Während er im Parlament scharfer Kritik aus der eigenen Partei ausgesetzt war, erklärte Starmer, dass das 10,5 Milliarden Pfund schwere Entschädigungspaket für die Steuerzahler untragbar sei.
Die Regierung machte deutlich, dass keine Pläne für eine Abstimmung bestehen, obwohl Abgeordnete dennoch die Gelegenheit erhalten sollen, ihre Meinung zu äußern. Zuvor hatte Starmer gemeinsam mit weiteren hochrangigen Labour-Mitgliedern, darunter Rachel Reeves und Liz Kendall, die Kampagne der Women Against State Pension Inequality (Waspi) von der Oppositionsbank aus unterstützt.
Die erfahrene Labour-Abgeordnete Diane Abbott warf der Regierung vor, die Versprechen aus Oppositionszeiten nicht einzuhalten und die Waspi-Frauen im Stich zu lassen. Sie verurteilte die Entscheidung als Vertrauensbruch und betonte das Gefühl der Ernüchterung, das diese Frauen empfinden.
In der Verteidigung seiner Haltung erklärte Starmer, dass die Komplexität und Ernsthaftigkeit der Angelegenheit nicht unterschätzt werden dürfe. Unabhängige Studien hätten gezeigt, dass 90 Prozent der betroffenen Frauen über die Veränderungen informiert waren. Die wirtschaftliche Lage lasse es jedoch nicht zu, die enormen Entschädigungssummen bereitzustellen.
Der unabhängige Abgeordnete Ian Byrne appellierte an das Gewissen des Premierministers und forderte eine Abstimmung über die Kompensationsfrage. Starmer jedoch vermied eine direkte Zusage und betonte noch einmal die Untragbarkeit einer finanziellen Entschädigung unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen.