Die Worte des slowakischen Premierministers Robert Fico glichen einem Weckruf für Europa, als er in einer Pressekonferenz medienwirksam vor einer drohenden Gaskrise warnte. Der Auslöser? Die hartnäckige Weigerung der Ukraine, den Transitvertrag für russisches Erdgas, der zum Jahresende ausläuft, zu verlängern. Hintergrund ist der seit geraumer Zeit schwelende Konflikt zwischen der Ukraine und Russland.
Die Slowakei, deren Energielandschaft eng mit dem russischen Energiegiganten Gazprom verflochten ist, rennt unterdessen gegen die Zeit. Das Land ist bestrebt, weiterhin Gas durch die Ukraine zu beziehen, da alternative Bezugsquellen mit einem beeindruckenden Aufschlag von 220 Millionen Euro verbunden wären.
Dieser brisante Punkt stand im Fokus eines Europa-Gipfels in Brüssel, an dem auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnahm. Er bekräftigte seine Position: Ein Weitertransport von russischem Gas kommt für die Ukraine nicht in Betracht. Selbst auf den Vorschlag, dass Russland erst nach Kriegsende für das Gas bezahlt wird, zeigte Selenskyj wenig Begeisterung.
Robert Fico, der bereits vor dem Gipfel alternative Modelle für den Gastransit ins Spiel gebracht hatte, sieht sich nun mit der Herausforderung konfrontiert, die Energieversorgung seines Landes sicherzustellen. Die Europäische Kommission hat derweil betont, kein Interesse an der Fortsetzung des russischen Gasflusses durch die Ukraine zu haben.
In den vergangenen Jahren hat die Slowakei Unterstützung in Form von Energie und humanitärer Hilfe an die Ukraine geleistet. Doch angesichts der aktuellen Entwicklungen stellt sich Fico die Frage nach möglicherweise nötigen Gegenmaßnahmen. Während das Land bis 2025 auf hinreichende Gasreserven setzen kann, drohen ohne russisches Gas steigende Marktpreise und Einbußen im Transitgeschäft.