26. Oktober, 2024

Politik

Prekäre Lage von Migranten im Libanon: Tausende sitzen in der Falle

Prekäre Lage von Migranten im Libanon: Tausende sitzen in der Falle

Die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten führen zu dramatischen humanitären Situationen, insbesondere für ausländische Hausangestellte im Libanon. Diese geraten durch die eskalierenden israelischen Angriffe sowie den Konflikt mit der Hisbollah in ein gefährliches Dilemma. Rund 200 dieser Migrantinnen finden vorübergehend Zuflucht in einer umfunktionierten Lagerhalle in Beirut, betreut von engagierten Helfern wie Lea Ghurajeb. Viele dieser betroffenen Frauen wissen nicht, wie es weitergehen soll: Ohne Pässe und Geld ist ihnen eine Rückkehr in die Heimat zunächst versperrt.

Beispielhaft für ihre prekäre Lage schildert Patricia aus Sierra Leone ihre Fluchtgeschichte. Sie war gezwungen, ihren Arbeitsplatz in Tyrus zu verlassen, nachdem das israelische Militär ein benachbartes Gebäude angegriffen hatte. Ihre Odyssee führte sie über Umwege in einen südlichen Vorort Beiruts und schließlich in eine Notunterkunft. Die Angst, nicht heimkehren zu können, ist ihr ständiger Begleiter.

Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) gibt es fast 17.500 Migranten, die durch den Konflikt in die Flucht gedrängt wurden. Im Libanon, einem Land mit sechs Millionen Einwohnern, sind insgesamt ungefähr 1,4 Millionen Menschen betroffen – viele von ihnen ohne familiäre Unterstützung, Sprachkenntnisse oder legale Dokumente. Besonders kritisiert wird das restriktive Kafala-System, unter dem viele dieser Arbeitskräfte beschäftigt sind. Dieses System ermöglicht es Arbeitgebern, die Pässe ihrer Angestellten einzubehalten, was oft zur Illegalisierung und Prekarisierung der Migranten führt.

Verstärkend kommt hinzu, dass die wenigen verfügbaren Flüge von Middle East Airlines aufgrund des Kriegszustands überteuert sind, sodass selbst jene, die die finanziellen Mittel aufbringen könnten, Schwierigkeiten haben, den Libanon zu verlassen. Die Hoffnung der Betroffenen, insbesondere da der Krieg bisher keine rasche Lösung verspricht, bleibt angesichts dieser Umstände stark getrübt.