Der chinesische Automobilgigant BYD, engster Konkurrent von Tesla auf dem heimischen Markt, fordert von seinen Zulieferern um zehn Prozent reduzierte Preise. Diese Maßnahme erfolgt angesichts der bevorstehenden, intensiven Preisgefechte im weltweit größten Automarkt. Laut einer E-Mail des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden He Zhiqi hat die Unternehmensführung ihre Zulieferer dazu aufgefordert, bis zum 15. Dezember Angebote einzureichen, mit dem zusätzlichen Hinweis, dass die Preisreduktionen ab dem kommenden Jahr in Kraft treten sollen.
He betonte, dass 2025 einen entscheidenden Wendepunkt für den Markt der Elektrofahrzeuge darstellt, und die Wettbewerbsfähigkeit der BYD-Modelle durch gezielte Kostensenkungen gesteigert werden müsse. Unterstützt von Warren Buffett hat die Forderung des Unternehmens jedoch Unmut bei den heimischen Zulieferern ausgelöst, die ohnehin schon mit knappen Gewinnspannen kämpfen und verlängerten Zahlungszyklen gegenüberstehen.
Ein frustrierter Zulieferer äußerte, dass der Aufstieg der chinesischen Autoindustrie nicht auf Kosten der Existenzen von Arbeitern und Zulieferern erfolgen dürfe. Er lehnte die Kooperationsbedingungen von BYD ab, da sie gegen Geschäftsethik und moralische Prinzipien verstoßen würden. Eine Auswertung der Unternehmensunterlagen zeigt, dass BYD in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 durchschnittlich 144 Tage benötigte, um Rechnungen zu begleichen, was die Schwierigkeiten der Zulieferer zusätzlich belastet.
Li Yunfei, Generaldirektor für Markenführung und Öffentlichkeitsarbeit bei BYD, erklärte in einem Social-Media-Beitrag, dass Preisverhandlungen mit Lieferanten branchenüblich seien und die vorgeschlagenen Preisreduktionen nicht zwingend, sondern verhandelbar seien. Seit einer von Tesla im Jahr 2022 initiierten Preissenkungsrunde stehen die Automobilgruppen unter anhaltendem Profitdruck. Experten erwarten eine weitere Welle von Preissenkungen im ersten Quartal 2025. Analyst Paul Gong von UBS betonte, dass ein Preiswettbewerb im chinesischen Automarkt 2025 nicht zu vermeiden sei, da die Fahrzeughersteller ihre Produktionskapazitäten nicht ungenutzt lassen könnten.
Tesla setzte kürzlich ein starkes Zeichen, indem es den Preis für sein meistverkauftes SUV Model Y um 10.000 RMB (1.379 USD) senkte und damit den Startpreis um etwa vier Prozent auf 239.900 RMB reduzierte. Trotz starker Nachfrage könnten Überkapazitäten allen Beteiligten in der Branche erhebliche Schmerzen bereiten, erklärte ein Branchenexperte anonym. Chinesische Elektrofahrzeuge könnten zwar den globalen Erfolg japanischer Marken wiederholen, jedoch nicht ohne eine Marktbereinigung.