Die Krise in Zahlen
Die Dynamik des deutschen Immobilienmarktes hat sich umgekehrt: War er einst ein sicheres Hafen für Anleger und Eigentümer, so erlebt er nun eine Phase, in der Preise für Wohn- und Gewerbeimmobilien unaufhörlich sinken.
Besonders alarmierend ist der Preisrückgang in München, der mit 6,3 Prozent den stärksten in einer deutschen Großstadt markiert. Diese Entwicklung ist symptomatisch für den gesamten Markt, der laut dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) im vierten Quartal 2023 einen durchschnittlichen Rückgang von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal und von 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erlebte.
Kein Licht am Ende des Tunnels
Die Hoffnung auf eine baldige Trendwende wird enttäuscht.
Diese Prognose ist besonders für die Gewerbeimmobilien düster, die bereits historisch starke Rückgänge von 12,1 Prozent im Jahresvergleich und 4,9 Prozent im Quartalsvergleich zu verzeichnen haben. Der anhaltende Trend zum Homeoffice verstärkt den Druck auf Büroimmobilien, was wiederum die Finanzstabilität der Banken bedroht.
Immobilientyp | Preisveränderung gegenüber Vorjahresquartal |
---|---|
Selbst genutztes Wohneigentum | -5,8% |
Mehrfamilienhäuser | -6,3% |
Büroimmobilien | -13,3% |
Einzelhandelsimmobilien | -9,0% |
Die Finanzwelt spürt den Druck
Die Bankenlandschaft spürt die Auswirkungen bereits deutlich. Die Deutsche Pfandbriefbank musste ihre Risikovorsorge im vierten Quartal anpassen, während die Deutsche Bank, mit erheblichen Investitionen im US-Gewerbeimmobilienmarkt, vor höheren Kreditausfällen warnt.
Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die tiefgreifenden Veränderungen im Immobilienmarkt, die nicht nur Eigentümer und Investoren, sondern auch die größten Finanzinstitute des Landes betreffen.
Die Metropolen unter Druck
In den Metropolen ist das Bild zwar etwas weniger dramatisch, doch auch hier sind die Preise spürbar gesunken. München und Frankfurt führen die Liste mit den größten Rückgängen an, dicht gefolgt von Stuttgart, Hamburg und Berlin. Diese Entwicklung macht deutlich, dass kein Teil des Marktes von der aktuellen Krise verschont bleibt.
Warum die Preise fallen
Der Immobilienpreisindex des VDP, der auf Transaktionsdaten von über 700 Banken basiert, liefert ein genaueres Bild als viele andere Analysen. Er bestätigt, dass der Hauptgrund für den Preisverfall die gestiegenen Zinsen sind. Diese verteuern die Immobilienfinanzierungen erheblich und machen den Kauf oder die Investition für viele Menschen und Großanleger unerschwinglich.
Was die Zukunft bringen könnte
Das aktuelle Marktgeschehen stellt somit eine Zäsur dar, die zu einer Neubewertung von Immobilien als Investitionsgut führen könnte. Die Zeiten, in denen stetiges Wachstum und sichere Renditen als gegeben angesehen wurden, scheinen vorbei.
Stattdessen müssen sich sowohl private als auch institutionelle Anleger auf eine unsichere Zukunft einstellen, in der Flexibilität und vorausschauende Planung zu den wichtigsten Tugenden zählen.