12. Dezember, 2024

Automobile

Preisfalle E-Auto: Warum warten jetzt Sinn macht

Steigende Preise, sinkende Rabatte und günstige Gebrauchte – warum der Kaufzeitpunkt für Elektroautos zur Strategiefrage wird.

Preisfalle E-Auto: Warum warten jetzt Sinn macht
Hersteller setzen auf große und teure SUVs, während kleine Modelle verschwinden. Verbraucher fragen sich: Wo bleibt die versprochene Nachhaltigkeit?

Die Preisfrage beim Elektroauto

Elektroautos boomen – aber zu welchem Preis? Eine neue Studie zeigt: Die durchschnittlichen Anschaffungskosten für batteriebetriebene Fahrzeuge sind 2024 erneut gestiegen, während Hersteller ihre Modellpaletten ausdünnen und vor allem teure SUVs auf den Markt bringen. Doch Experten geben Grund zur Hoffnung: Ab 2025 könnten die Preise deutlich sinken, nicht zuletzt wegen schärferer CO2-Vorgaben.

Der aktuelle Markt: Teurer, größer, schwerer

Der jüngste „Electromobility Report“ des Center of Automotive Management (CAM) legt die Preisentwicklung offen. Im Vergleich zum Vorjahr sind Elektroautos im Schnitt 4000 Euro teurer geworden und kosten nun durchschnittlich 56.669 Euro.

Der Grund: Immer mehr Hersteller setzen auf größere Modelle mit höheren Reichweiten – ein Trend, der kleine, erschwingliche Fahrzeuge wie den Renault Zoe oder Smart Fortwo ins Aus gedrängt hat.

Der Einstiegspreis für E-Autos liegt derzeit bei stolzen 47.000 Euro. Studienleiter Stefan Bratzel nennt diese Zahlen „extrem hoch“. Gleichzeitig wächst die Auswahl: Aktuell stehen in Deutschland 134 Elektro-Modelle zur Verfügung, doch die meisten sind SUVs – Fahrzeuge, die weder günstig noch für den Stadtverkehr ideal sind.

Besser warten? Hoffnung auf Preissenkungen

Für Verbraucher, die ein neues Elektroauto planen, könnte Geduld belohnt werden. Viele Hersteller, darunter Volkswagen, Renault und Citroën, haben Modelle für unter 25.000 Euro angekündigt, die bereits ab 2025 verfügbar sein sollen. Dazu gehören der VW ID.2, der Citroën e-C3 und der Renault 5.

Hinzu kommt der Druck durch die EU-Flottengrenzwerte: Autobauer müssen bis 2025 ihre CO2-Bilanz drastisch verbessern, um hohe Strafzahlungen zu vermeiden. Experten prognostizieren deshalb Preisrückgänge von bis zu 15 Prozent für batteriebetriebene Fahrzeuge im nächsten Jahr.

Die Gebrauchtwagen-Alternative

Doch nicht nur auf dem Neuwagenmarkt gibt es Bewegung. Gebrauchte Elektroautos werden zunehmend erschwinglich – teilweise sogar günstiger als ihre Verbrenner-Pendants.

Beispiele aus dem Volkswagen-Konzern zeigen den Trend: Ein gebrauchter VW ID.3 kostet derzeit bis zu 3000 Euro weniger als ein vergleichbarer Golf.

Auch bei Modellen wie dem Audi Q4 e-tron und Porsche Taycan zeigen sich deutliche Wertverluste.

Allerdings haben Experten wie Stefan Schneck, Vertriebschef von Autoscout24, eine wichtige Botschaft: Die großen Preissprünge bei gebrauchten E-Autos sind vorbei. „Die Preise für gebrauchte E-Autos normalisieren sich“, sagt er. Leasingrückläufer und eine wachsende Auswahl an älteren Modellen könnten die Preise langfristig weiter drücken, doch kurzfristig lohnt sich das Warten nicht unbedingt.

Wie Verbraucher profitieren können

Für Käufer stellt sich damit die Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Elektroauto? Wer auf neue, erschwinglichere Modelle hofft, sollte sich bis 2025 gedulden. Wer hingegen bereit ist, Kompromisse bei Marke oder Ausstattung einzugehen, kann auf dem Gebrauchtwagenmarkt schon heute Schnäppchen machen.

Langfristig bleibt die Entwicklung spannend. Sinkende Preise und eine wachsende Modellvielfalt könnten Elektroautos in den kommenden Jahren deutlich zugänglicher machen.