19. April, 2025

Wirtschaft

Preisentwicklung in der Gastronomie: Wird die Mehrwertsteuersenkung spürbar?

Die Ankündigung der Bundesregierung, die Mehrwertsteuer auf Speisen von den regulären 19 Prozent auf ermäßigte 7 Prozent dauerhaft zu senken, löst innerhalb der Gastronomiebranche intensive Diskussionen aus. Während diese Maßnahme auf den ersten Blick vorteilhaft für Verbraucher erscheinen mag, bleibt ungewiss, wie sich die Preisstrukturen in Restaurants tatsächlich entwickeln werden. Ingrid Hartges, die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), betont, dass die Reaktion der Gastronomiebetriebe auf diese steuerliche Anpassung stark von der individuellen Kostenentwicklung abhängen wird.

Die bedeutendsten Kostentreiber für Restaurants sind die Personal- und Wareneinsatzkosten, die bereits rund 70 Prozent des Umsatzes vieler Betriebe ausmachen. In den letzten Jahren haben diese Kosten kontinuierlich zugenommen, was für zahlreiche Gastronomiebetriebe ein beträchtliches wirtschaftliches Risiko darstellt. Eine aktuelle Umfrage des Dehoga Bundesverbandes verdeutlicht die Besorgnis innerhalb der Branche: Fast 40 Prozent der befragten Unternehmer befürchten, bis zum Jahr 2025 in die Verlustzone abzurutschen, sollten die Kostenentwicklung und der Preisdruck unverändert fortbestehen.

Im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD ist die steuerliche Entlastung für die Gastronomie festgeschrieben und soll ab dem 1. Januar 2026 in Kraft treten. Dennoch bleibt die entscheidende Frage offen, inwieweit und ob überhaupt die Gäste von dieser steuerlichen Erleichterung spürbar profitieren werden. Es besteht die Möglichkeit, dass viele Gastronomiebetriebe die Einsparungen zunächst nutzen, um die gestiegenen Betriebskosten zu kompensieren, bevor sie eventuelle Preisnachlässe an ihre Kunden weitergeben. Diese Unsicherheit erschwert die Vorhersage über die mittelfristige Entwicklung von Preisen und Margen in der Gastronomie.

Somit wird sich in den kommenden Jahren zeigen müssen, wie sich diese steuerliche Maßnahme auf die Wirtschaftlichkeit der Gastronomiebetriebe auswirken wird und ob sie tatsächlich in der Lage ist, die beabsichtigte entlastende Wirkung für Verbraucher zu entfalten. Die Branche steht vor der Herausforderung, diese Veränderungen strategisch zu managen, um sowohl ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern als auch die Kundenbindung zu stärken.