Im Schatten des Ukraine-Kriegs zeichnet sich ein Rüstungsdilemma ab: Speziell die von den USA gelieferten, präzisionsgelenkten Waffensysteme Excalibur und GLSDB entsprechen nicht den Erwartungen auf dem Gefechtsfeld. Ukrainische Kommandanten, unterstützt von Erkenntnissen eines ukrainischen Militärforschungsprojekts, berichten von einem spürbaren Wirksamkeitsverlust dieser Waffen durch russische Störanstrengungen. Diese nüchterne Bilanz wird zudem durch zwei vertrauliche Berichte untermauert, die der "Washington Post" zunächst zugänglich wurden und dessen Inhalt mit "The New York Times" geteilt wurde - wenn auch nur einer der Berichte direkt eingesehen werden konnte.
Diese Entwicklung unterstreicht die Dynamik moderner Kriegsführung, in der jede Auseinandersetzung zu einem Prüfstand für Waffensysteme wird. Insbesondere die Ukraine fungiert als Versuchslabor für Militärtechnologie, die gegen einen technologisch hochgerüsteten Gegner wie Russland bisher nicht eingesetzt wurde. Das Monitoring der Leistung von sowohl US-amerikanischen als auch russischen Waffen, ob offensiv oder defensiv, gestaltet sich gleichermaßen essentiell für das Pentagon, die NATO, aber auch für Russland und China, mit weitreichenden Konsequenzen für die Entwicklung zukünftiger Waffensysteme.
Konkret schildern ukrainische Kommandanten, dass einige der westlichen Waffenzulieferungen sie auf dem Schlachtfeld enttäuscht haben und dies Menschenleben gekostet habe. Um stationäre Ziele wie Hauptquartiere und Befehlszentren, die für Präzisionsangriffe prädestiniert sind, herum, haben russische Streitkräfte elektronische Kriegsführungssysteme in Stellung gebracht. Diese Systeme erzeugen eine solche Menge an Störungen, dass sie die GPS-Signale, welche für die Zielführung der Excalibur-Software von Nöten sind, überdecken und diese somit wirkungslos machen, erklärt Thomas Withington, Assoziierter Wissenschaftler am Londoner Royal United Services Institute und Experte für elektronische Kriegsführung.