21. Oktober, 2024

Politik

Präzisionsschläge auf Hisbollah-Finanzeinrichtungen

Präzisionsschläge auf Hisbollah-Finanzeinrichtungen

Der militärische Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat eine neue Dimension erreicht: Das israelische Militär hat seine Operationen auf die Infrastruktur der libanesischen Schiitenmiliz ausgeweitet und dabei gezielt Finanzeinrichtungen ins Visier genommen. Bei nächtlichen Luftangriffen wurden zahlreiche Einrichtungen attackiert, die laut Angaben der israelischen Armee zur Finanzierung terroristischer Aktivitäten genutzt werden. Diese Angriffe erstreckten sich über Beirut, den Süden des Libanons und Gebiete im Landesinneren.

Im Zentrum der Operationen stehen Filialen der Al-Kard Al-Hassan, einer als Bank fungierenden Organisation der Hisbollah. Diese finanziert unter anderem Waffen und Gehälter für den militärischen Flügel der Miliz. Unabhängige Bestätigungen dieser Informationen stehen allerdings aus. Die libanesische Nachrichtenagentur meldete zahlreiche Angriffe, bei denen auch ein Gebäude nahe dem internationalen Flughafen getroffen wurde. Aufnahmen der Verwüstung kursieren bereits in den sozialen Medien.

Die Einsätze sind Teil einer Strategie, das Vertrauen der schiitischen Bevölkerung in die Hisbollah zu untergraben. Wie ein Bericht des US-Finanzministeriums aufzeigt, agiert Al-Kard Al-Hassan ohne behördliche Aufsicht unter dem Vorwand einer NGO. Das israelische Militär betont, dass die Zerstörung der Finanzeinrichtungen die Miliz langfristig schwächen soll, um eine Wiederbewaffnung nach dem Krieg zu verhindern.

Im Libanon selbst wird die humanitäre Lage zunehmend prekär. Große Teile von Beiruts Vororten und mehrere Dörfer im Süden des Landes liegen teilweise in Trümmern. Während sich die libanesische Armee überwiegend neutral verhält, melden sie ebenfalls Verluste. Die Hisbollah hat im Laufe des Tages erneut Raketen auf Israel abgefeuert, während das israelische Militär von Angriffen auf eigene Soldaten und das Abfangen feindlicher Drohnen berichtete.

US-Vermittler Amos Hochstein ist zurzeit im Libanon, um Spannungen abzubauen. Gleichzeitig plant US-Außenminister Antony Blinken eine Reise in den Nahen Osten, um den Druck auf eine diplomatische Lösung zu erhöhen. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Ereignisse mit wachsender Sorge, insbesondere seitdem die Spannungen nach Angriffen der Hamas und verbündeten Gruppen auf Israel im Oktober 2023 erneut eskalierten.