Die israelische Militärführung hat am Freitagabend mit einem präzisen Luftangriff auf Hassan Nasrallah, den Anführer der Hisbollah, eine bedeutende Operation abgeschlossen. Nasrallah wurde in einem tief unter einem Wohnkomplex in Süd-Beirut gelegenen Bunker aufgespürt und getötet. Israelische Medien berichten, dass bis zu 80 Bomben abgeworfen wurden, um sicherzustellen, dass der Zielort vollständig zerstört wird.
Der verantwortliche Pilot des F-15i-Kampfflugzeugs äußerte sich selbstbewusst: „Wir werden jeden und überall erreichen.“ Der Angriff markiert einen neuen Höhepunkt in einem seit vier Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah, bei dem Israel in den letzten Monaten dank verbesserter nachrichtendienstlicher Fähigkeiten deutliche Fortschritte erzielt hat.
Israels Erfolg gründet auf einer verstärkten und umfassenderen Ausrichtung seiner Aufklärungstätigkeiten gegenüber Hisbollah seit der überraschenden Unfähigkeit im Jahr 2006, entscheidende Schläge gegen die Miliz zu vollführen. Besonders die Ermordung von Fuad Shukr am 30. Juli, einem engen Vertrauten Nasrallahs, stellte einen entscheidenden Wendepunkt dar. Über zwei Jahrzehnte hinweg haben Israels fortschrittliche Einheiten wie Unit 8200 und Unit 9900 große Datenmengen analysiert, um ein detailliertes Bild der Hisbollah-Infrastruktur zu erstellen.
Miri Eisin, eine ehemalige leitende Geheimdienstoffizierin, hebt die Bedeutung dieses neuen Ansatzes hervor, bei dem auch politische und wirtschaftliche Netzwerke der Hisbollah sowie ihre Verbindungen zum Iran und zu Syrien einbezogen wurden. Diese nuancierte Sichtweise ermöglichte es Israel, die Hisbollah nicht nur als eine terroristische Bedrohung, sondern als komplexen „Terrorarmee“ zu verstehen.
Die Rolle der Hisbollah im syrischen Bürgerkrieg bot Israel zusätzliche Einblicke. Daten aus öffentlichen Quellen, wie etwa die "Märtyrer-Plakate", die gestorbenen Kämpfern gewidmet waren, sowie die durch unvorsichtige Allianzen mit korrupten syrischen und russischen Diensten geschwächte Geheimhaltung der Hisbollah, verbesserten Israels Überwachungsfähigkeiten erheblich.
Netanjahu wurde während seiner Rede vor der UN-Generalversammlung in New York über den erfolgreichen Schlag informiert und betonte, dass der Kampf gegen Hisbollah noch nicht beendet sei. Trotz der Zerschlagung von Strukturen und der Tötung zahlreicher Kämpfer bleibt die Bedrohung durch die Hisbollah bestehen, was möglicherweise weitere militärische Schritte erfordert.