Der jüngste Vorschlag von Präsident Joe Biden, jährliche Mieterhöhungen für von Unternehmen verwaltete Immobilien auf 5% zu begrenzen, hat in wirtschaftlichen Fachkreisen eine hitzige Diskussion ausgelöst.
Eine Umfrage unter 46 namhaften Wirtschaftswissenschaftlern, durchgeführt von der University of Chicago, zeigt eine überwältigende Ablehnung des Vorschlags. Die befragten Ökonomen bezweifeln die Effektivität der Maßnahme und warnen vor unerwünschten Nebenwirkungen.
In der Umfrage wurden die Ökonomen gebeten, zu drei zentralen Aspekten der vorgeschlagenen Mietobergrenze Stellung zu nehmen. Das Ergebnis: Eine deutliche Mehrheit ist der Meinung, dass die Maßnahme die angestrebten Ziele verfehlen und den betroffenen Menschen sogar schaden könnte.
Hinsichtlich der Frage, ob die Mietobergrenze Mittelklasse-Amerikaner in den nächsten zehn Jahren erheblich besserstellen würde, lehnten 74% der Ökonomen diese Annahme ab oder lehnten sie stark ab. Nur 2% stimmten zu, während 16% unentschlossen blieben.
Ein besorgniserregendes Ergebnis für Befürworter der Maßnahme ist die Perspektive der Ökonomen zur Wohnungsverfügbarkeit. 62% der Befragten stimmten zu oder stimmten stark zu, dass die 5%-Grenze die Zahl der verfügbaren Mietwohnungen in den nächsten zehn Jahren erheblich reduzieren würde. Diese Ansicht stimmt mit der langjährigen ökonomischen Theorie überein, dass Preisregulierungen oft zu Angebotsengpässen führen.
Steven Kaplan, ein Forschungsmitarbeiter am National Bureau of Economic Research, kommentierte in der Umfrage: „Mietkontrollen verringern die Investitionen sowohl in bestehende als auch in neue Wohngebäude. Eine sehr schlechte Idee. Beschämend schlecht vorgeschlagen.“
Ein weiteres kontroverses Thema ist die potenzielle Auswirkung der Mietobergrenze auf die Einkommensungleichheit, ein zentrales Anliegen der Biden-Administration. Auch hier waren die Ökonomen skeptisch: 66% lehnten ab oder lehnten stark ab, dass die Mietobergrenze die US-Einkommensungleichheit in den nächsten zehn Jahren erheblich verringern würde.
Larry Samuelson, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Yale University, sagte: „Die Erfahrung zeigt, dass Mietobergrenzen oder -kontrollen in der Regel nach hinten losgehen.“
Diese Ergebnisse präsentieren eine Herausforderung für das Weiße Haus, das die Mietgrenze als Instrument zur Bewältigung der erschwinglichen Wohnkrise und zur Verringerung wirtschaftlicher Ungleichheiten positioniert hat. Die Antworten der Ökonomen deuten darauf hin, dass die Politik potenziell die Probleme verschärfen könnte, statt sie zu lösen.
Jay Parsons, ein Wohnungsökonom, kritisierte den Plan Anfang des Monats: „Das Weiße Haus schlug vor, Mietkontrollen einzuführen UND gleichzeitig mehr Wohnraum zu fördern, was so ist, als würde man argumentieren, dass die Preise für Bio-Lebensmittel gedeckelt werden und gleichzeitig mehr davon produziert werden.“
Es sei darauf hingewiesen, dass die Umfrage sich auf akademische Ökonomen konzentrierte, deren Ansichten von denen der politischen Entscheidungsträger oder Wohnungsbefürworter abweichen können. Doch der starke Konsens unter den Experten wirft Fragen über die potenziellen Konsequenzen einer nationalen Implementierung der Politik auf.
Kritiker von Mietkontrollen argumentieren häufig, dass diese neue Bauprojekte und die Instandhaltung bestehender Immobilien entmutigen, was langfristig zu einer Verschlechterung der Wohnqualität und Verfügbarkeit führt. Befürworter hingegen betonen, dass sie notwendige Erleichterungen für Mieter in hochpreisigen Gebieten bieten und zur Erhaltung vielfältiger Gemeinschaften beitragen.