Die US-Notenbank Federal Reserve plant eine gemächliche und überlegte Reduktion ihres Leitzinses in den kommenden Monaten, wie Fed-Chef Jerome Powell jüngst verkündete. Mit einem wachsamen Blick auf die hartnäckige Inflation, die sich ihrem Ziel von 2 % zwar nähert, es jedoch noch nicht erreicht hat, möchte die Federal Reserve vorerst keine hastigen Entscheidungen treffen. Powell hob dabei die robuste Konjunktur hervor, die den Währungshütern ein Zeitfenster bietet, um die Entwicklung der Inflation genau zu beobachten. „Es gibt derzeit keine Anzeichen, die uns zu einer schnellen Absenkung der Zinsen drängen", betonte Powell. „Die gegenwärtige Stärke der Wirtschaft erlaubt es uns, Entscheidungen wohlüberlegt anzugehen." Ökonomen gehen davon aus, dass die Fed im Dezember eine weitere Zinssenkung um einen Viertelpunkt ankündigen wird, nach kürzlichen Reduzierungen um einen Viertelpunkt sowie einem halben Punkt. Über den weiteren Kurs der Fed besteht jedoch Unklarheit. Während die Zentralbank im September noch vier Zinssenkungen bis 2025 ins Auge fasste, erwarten Händler an der Wall Street laut Futures-Preisen von CME FedWatch lediglich zwei solcher Reduktionen. Der Sieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen hat die Renditen von US-Staatsanleihen in die Höhe getrieben. Dies deutet darauf hin, dass Investoren im kommenden Jahr sowohl ein schnelleres Wachstum als auch potenziell größere Haushaltsdefizite und höhere Inflation erwarten, insbesondere falls Trump umfassende Zölle und Massenausweisungen von Migranten umsetzt, wie er es angekündigt hat. Powell deutete an, dass die Inflation in den nächsten Monaten möglicherweise weiterhin etwas über dem Fed-Ziel verharren könnte, stellte jedoch klar, dass ein Rückgang auf das Zielniveau letztlich erfolgen sollte, auch wenn der Weg dorthin gelegentlich holprig sein mag.