Die Länder der Asien-Pazifik- und Afrika-Region stehen an der Schwelle zu einer vielversprechenden Zukunft in der Wasserstoffwirtschaft. Dabei sehen sie sich sowohl enormen Chancen als auch Herausforderungen gegenüber, wenn es um die Skalierung der Produktion und Verteilung dieser umweltfreundlichen Brennstoffe geht. Viele Staaten dieser Regionen entwickeln bereits nationale Wasserstoffstrategien, die sowohl der heimischen Industrie als auch dem Export zugutekommen könnten. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass erdgasproduzierende Länder künftig eine Schlüsselrolle übernehmen.
Afrika gilt als potenzieller globaler Vorreiter in der Produktion von grünem Wasserstoff – nicht nur für eigene Bedürfnisse, sondern auch für Regionen wie die Asien-Pazifik, die als Hauptnachfragemarkt in Betracht kommt. Die ehrgeizigen Netto-Null-Ziele des maritimen Sektors könnten hierbei erheblich zur Förderung von Investitionen in die grüne Wasserstofflieferkette zwischen den beiden Regionen beitragen.
Um diese Chancen zu nutzen, muss die Branche kreative Wege finden, diverse Hindernisse zu überwinden. Einer der Hauptpunkte ist der hohe Preis von grünem Wasserstoff, der mindestens sechsmal teurer ist als grauer Wasserstoff. Zudem mangelt es an Mechanismen, um die Kostenlücke bei aus grünem Wasserstoff gewonnenen Kraftstoffen wie E-Ammoniak, E-Methan und E-Methanol zu überbrücken.
Trotz wachsender Möglichkeiten im maritimen Sektor bleibt die Finanzierung von Wasserstoffinfrastruktur eine Herausforderung. Der Aufbau von Grund auf ist mit hohen Kosten verbunden. Aufgrund der begrenzten Nachfrage und der signifikanten Kostendifferenzen im Vergleich zu herkömmlichen fossilen Brennstoffen sind wenige bereit, hier die Vorreiterrolle zu übernehmen.
Bei der zweiten Runde der sogenannten Maritime Fuel Supply Dialogues im Laufe des Jahres, einer Diskussionsrunde des Dekarbonisierungs-Hubs von Lloyd's Register, wurde besonders die Bedeutung regionaler Ansätze hervorgehoben. Dabei standen Investitionen in wasserstoffbasierte Kraftstoffe für die Schifffahrtsdekabonisierung im Fokus. Der Hub, eine gemeinsame Initiative von Lloyd's Register und der Lloyd's Register Foundation, strebt die beschleunigte, sichere und nachhaltige Dekarbonisierung der Schifffahrtsindustrie an. Diese zweite Diskussionsrunde vereinte Ministerien, Kraftstoffentwickler, die Schifffahrtsindustrie sowie Klima- und Entwicklungsfinanziers aus Afrika und der Asien-Pazifik-Region.