Die zunehmende Zahl von Beschwerden über die Deutsche Post und ihre Mitbewerber zeugt von steigenden Herausforderungen im Paket- und Briefgeschäft. Im Jahr 2024 registrierte die Deutsche Post rund 420.000 Beschwerden, die eine Palette von Leistungsstörungen wie Verlust, Beschädigung und Verspätungen abdecken. Dies entspricht einem Beschwerdeanteil von 0,003 Prozent bei insgesamt 14 Milliarden Sendungen. Obwohl das als gering erscheint, zeigt der Vergleich mit den 44.406 Beschwerden bei der Bundesnetzagentur, dass viele Verbraucher ihren Unmut direkt bei den Unternehmen äußern. Hinzu kommt die kürzlich eingeführte Reform des Postgesetzes, die erstmals eine Veröffentlichungspflicht für Beschwerdezahlen beinhaltet und so mehr Transparenz schafft. Interessant ist, dass führende Paketdienstleister wie Hermes, DPD, GLS und UPS ihre Beschwerdestatistiken unterschiedlich präsentieren. So gibt Hermes beispielsweise eine Verlustquote von 0,04 Prozent an, während bei DPD die Beschwerden 0,11 Prozent der Sendungen betreffen. Derweil bleibt UPS mit einem Schätzwert von 0,0001 Prozent bedacht. Unterschiede in der Erfassung und die Herausforderung, Anfragen von tatsächlichen Beschwerden zu trennen, erschweren jedoch eine direkte Vergleichbarkeit. Die überraschend hohe Zahl an Beschwerden veranlasst die Branche, ihre Qualitätsstandards zu überdenken und Verbesserung zu geloben. Ein Postsprecher betont, dass Fehler unvermeidlich seien, man aber aus jeder Beschwerde lerne. Der Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff sieht die gestiegene Transparenz als positiven Effekt der gesetzlichen Änderungen. Er mahnte zugleich, dass die Deutsche Post trotz geplanter Stellenkürzungen sicherstellen müsse, dass Leistungsdefizite nicht zur Regel werden.
Wirtschaft
Postwesen unter Beschuss: Rekordbeschwerden zeigen Handlungsbedarf auf
