Im spannenden Ringen um Gehalt und Bedingungen für die 170.000 Beschäftigten der Deutschen Post beginnt eine neue Runde der Tarifverhandlungen. Zentraler Streitpunkt: Die Gewerkschaft Verdi drängt auf eine Anhebung der Löhne um sieben Prozent und zusätzliche Urlaubstage, alles kompakt verpackt in einem Jahresvertrag. „Ohne erhebliche Lohnzuwächse bleibt der Kampf gegen die anhaltend hohen Lebenshaltungskosten chancenlos“, betont Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Kritisch sei vor allem, dass der Großteil der Angestellten unter dem mittleren Einkommensniveau des Landes liege.
Verdi macht auch auf die physische Belastung der Beschäftigten aufmerksam. Es sei keine Seltenheit, dass Angestellte täglich Gewichte von bis zu 31,5 Kilogramm schleppen oder extremen Wetterbedingungen trotzen müssen. „Angesichts eines Rekord-Krankenstands sind zusätzliche Erholungstage unumgänglich“, so Kocsis weiter.
Die Deutsche Post kontert diese Forderungen mit dem Hinweis auf interne Herausforderungen. Hohe Investitionen seien notwendig, schwächelnde Briefvolumina drückten aufs Geschäft, und der Spielraum für Portoerhöhungen sei begrenzt, so die Position der Unternehmensleitung. Trotz einer durchschnittlichen Gehaltserhöhung von 11,5 Prozent seit der letzten Tarifrunde wolle die Post jedoch positiv in den Dialog gehen. Zum Jahreswechsel hatte das Unternehmen die Porto-Kosten spürbar erhöht, wodurch ein Standardbrief jetzt 95 Cent kostet, im Vergleich zu zuvor 85 Cent.