Die britische Postgesellschaft Post Office plant die Schließung von mehr als 100 Filialen, um seine finanzielle Basis nach einem IT-Skandal zu stärken, was Hunderte von Arbeitsplätzen gefährden wird. Insider berichten, dass das Unternehmen beabsichtigt, 115 verlustbringende, völlig im Eigentum befindliche Filialen zu schließen. Diese Maßnahme könnte rund 1.000 Mitarbeiter betreffen, während auch Hunderte von Arbeitsplätzen in der Unternehmenszentrale auf dem Spiel stehen. Der Interims-Vorsitzende der Post Office, Nigel Railton, wird voraussichtlich am Mittwoch seine Pläne für die Zukunft der Organisation vorstellen. Zuvor hatte das Unternehmen den Betrieb von etwa 11.500 Filialen im gesamten Vereinigten Königreich, von denen die meisten von Franchise-Nehmern geführt werden. Obwohl die Post Office versucht hat, sich durch die Bereitstellung von Bankdienstleistungen neu zu erfinden, hängt das Unternehmen weiterhin von erheblichen staatlichen Zuschüssen ab. In den Jahren 2022-23 meldete das Unternehmen Verluste vor Steuern in Höhe von 81 Millionen Pfund, was einer Verbesserung gegenüber dem Vorjahr entspricht, in dem die Verluste 131 Millionen Pfund betrugen. Der langjährige IT-Skandal der Post Office, in dem fast 1.000 Subpostmeister aufgrund fehlerhafter Daten zwischen 1999 und 2015 zu Unrecht verurteilt wurden, hat das Management stark beschäftigt. Nick Read, der derzeitige Geschäftsführer, wird nach fünf Jahren im Amt im März zurücktreten. Seine Amtszeit war stark durch einen der schwerwiegendsten Justizirrtümer Großbritanniens geprägt. Das Unternehmen steht im Eigentum der Steuerzahler und wird durch die UK Government Investments, die auch andere staatliche Unternehmen wie NatWest und Channel 4 verwaltet, im Auftrag der Regierung betrieben. Gareth Thomas, der Postminister, hat eine separate Prüfung über die zukünftige Ausrichtung der Post Office in Auftrag gegeben. Dabei wird erwogen, ob die Umwandlung in ein genossenschaftliches Unternehmen eine mögliche Lösung darstellt. Die Post Office plant, den Subpostmeistern ein neues Angebot zu unterbreiten, das deren Umsatzbeteiligung erheblich steigern soll und sowohl den lokalen Gemeinschaften als auch unabhängigen Postmeistern und Partnern zugutekommt. Das britische Wirtschafts- und Handelsministerium betonte, dass es in aktivem Dialog mit Nigel Railton über seine Pläne steht, um die Postmaster in den Mittelpunkt der Organisation zu stellen und das Postnetzwerk zu stärken.