Die Deutsche Post plant, das Porto für den Briefversand im kommenden Jahr signifikant zu erhöhen. Der Vorschlag der Bundesnetzagentur, einen "Preiserhöhungsspielraum" von 10,5 Prozent für die kommenden zwei Jahre einzuführen, stößt auf heftige Kritik des Post-Managements. Demnach könnte der Standardbrief ab Januar 95 Cent kosten, was einer Steigerung um 10 Cent entspräche. Post-Chef Tobias Meyer kritisiert jedoch, dass die zugestandene Gewinnmarge nicht erreicht werde und drängt auf eine stärkere Erhöhung.
Meyer erklärt, dass die Bundesnetzagentur mit ihrem Vorschlag die gesetzlich vorgesehene Rentabilität verfehle. In einer Pressekonferenz verdeutlicht er, dass das Deutschland-Geschäft im dritten Quartal nur einen Gewinn von 100 Millionen Euro verbuchte, während laut Postgesetz rund 330 Millionen Euro angestrebt werden müssten. Eine mögliche gerichtliche Auseinandersetzung mit der Regulierungsbehörde schloss Meyer nicht aus, sollte diese an der 10,5-Prozent-Marke festhalten.
Erschwerend kommt hinzu, dass laut Meyer die aktuelle Portoerhöhung nicht ausreiche, um den Investitionsbedarf der Post, insbesondere in die Elektromobilität, zu decken. Melanie Kreis, Finanzvorständin des Konzerns, hob die Notwendigkeit einer umfassenderen Preisanpassung hervor, um die gesteigerten Kosten aufgrund der Inflation auszugleichen.
Die Bundesnetzagentur zeigt sich jedoch unbeeindruckt und weist die Kritik der Post zurück. Ein Sprecher betont, dass die gestiegenen Kosten in der Preisberechnung bereits berücksichtigt würden. Die Auseinandersetzung fällt in eine Zeit, in der DHL, der Mutterkonzern der Deutschen Post, mit einem schlechten wirtschaftlichen Umfeld zu kämpfen hat. Der Jahresausblick wurde bereits nach unten korrigiert, und das operative Ergebnis sank in den ersten neun Monaten auf 4,0 Milliarden Euro.