31. Januar, 2025

Wirtschaft

Post-Chaos im Kleinen: Schlichtungsverfahren in der Kritik

Post-Chaos im Kleinen: Schlichtungsverfahren in der Kritik

Die Anzahl der Anträge auf Schlichtungsverfahren im Postsektor in Deutschland erlebte im vergangenen Jahr einen signifikanten Anstieg und wuchs um beinahe die Hälfte auf 1.811 Fälle, meldete die Bundesnetzagentur aus Bonn. Überraschenderweise fiel diese Zahl im Jahr 2023 wieder auf 1.272 Fälle ab. Insgesamt bleibt der Anteil dieser Anträge jedoch gering im Vergleich zur immensen Menge an verschickten Briefen und Paketen im Land. Die Beschwerden konzentrierten sich nicht ausschließlich auf Paketlieferungen, sondern umfassten auch Briefe, Einschreiben und Päckchen. Große Namen der Branche wie DHL, Hermes und DPD, sowie andere Unternehmen sahen sich in der Kritik. Ein Sprecher von DHL bemerkte, dass der Konzern im Vorjahr 25 Prozent weniger Schlichtungsanträge von der Bundesnetzagentur erhalten habe. Auffällig ist hierbei, dass 2023 noch 80 Prozent der Schlichtungsanträge auf DHL entfielen, während im Bericht für 2024 keine spezifischen Anteile mehr aufgeführt sind. Im Fokus der Streitfälle standen insbesondere Paketautomaten. Verbraucher berichteten, dass die von ihnen entnommenen Fächer leer waren, obwohl laut Einlieferungsbeleg eine Sendung hätte vorhanden sein müssen. Auch die Ablagevereinbarungen trugen zu Konflikten bei: Verbraucher gaben an, dass sie die Pakete nicht mehr fanden oder diese beschädigt waren, obwohl eine Ablagevereinbarung getroffen wurde. Seit 2022 sind Postunternehmen verpflichtet, an Schlichtungsverfahren teilzunehmen, auch wenn sie nicht verpflichtet sind, den Wünschen der Kunden nachzukommen. Diese Verfahren bieten lediglich eine Plattform für einen Dialog, bevor ein Fall vor Gericht kommt oder der Kunde aufgibt. Erfreulicherweise erreichten 2024 immerhin 38 Prozent der Fälle eine Einigung, wenngleich diese Zahl im Jahr 2023 bei 56 Prozent lag. Kommt es jedoch zu keiner Übereinkunft im Schlichtungsverfahren, steht dem Verbraucher nach wie vor der Rechtsweg offen.