14. März, 2025

Politik

Portugals Politisches Erdbeben: Vorzeitige Neuwahlen im Mai

Portugals Politisches Erdbeben: Vorzeitige Neuwahlen im Mai

Die portugiesische politische Bühne wird abermals kräftig durchgerüttelt: Nach dem Misstrauensvotum gegen den gerade mal ein Jahr regierenden konservativen Premierminister Luís Montenegro, stehen die nächsten Parlamentswahlen am 18. Mai an. Kaum überraschend, dass Präsident Marcelo Rebelo de Sousa zügig die Auflösung des Parlaments verkündete, nachdem er intensiv mit Parteivertretern und dem Staatsrat über die politischen Verwerfungen beraten hatte. Diese Entwicklungen markieren bereits die dritte vorgezogene Wahl in Portugal seit 2022, wobei reguläre Wahlen erst für 2028 erwartet worden wären.

Die aktuelle Krise wird unter anderem durch schwere Vorwürfe eines Interessenkonflikts ausgelöst, die sich um Montenegros Beratungsfirma Spinumviva ranken. Obwohl Montenegro jede Vorteilsnahme abstreitet und erklärt, die Firma liege nun in den Händen seiner Söhne, hat die Staatsanwaltschaft inzwischen Ermittlungen wegen Steuerdelikten aufgenommen. Das jüngste Misstrauensvotum, bei dem Montenegro eine Niederlage mit 144 zu 88 Stimmen hinnehmen musste, hat das Land in eine politische Übergangsphase versetzt, die einige bedeutende Projekte auf Eis legt. Eines der prominenten Beispiele ist die geplante Privatisierung der Fluggesellschaft TAP, wobei die deutsche Lufthansa bereits Interesse bekundet hat.

Was die politische Landschaft betrifft, plant Montenegro trotz der Vorwürfe, erneut anzutreten. Doch Umfragen deuten darauf hin, dass die rechtspopulistische Partei Chega an Unterstützung gewinnen könnte, was die politischen Karten neu mischen würde. Der ehemalige Premierminister António Costa, der wegen Korruptionsvorwürfen zurücktrat und inzwischen als Präsident des Europäischen Rates anerkannt ist, wirft einen langen Schatten auf das aktuelle Geschehen, obwohl er letztlich von allen Vorwürfen freigesprochen wurde.

Ungeachtet der Unsicherheit zeigt Portugal bemerkenswerte wirtschaftliche Stabilität mit niedrigen Arbeitslosenzahlen und einem verabschiedeten Staatshaushalt für 2025. Doch die kommenden Wochen werden zeigen, wie sich die politische und wirtschaftliche Geschichte dieses EU-Landes weiter entfalten wird.