Portugal bereitet sich darauf vor, zu einem Steuerparadies für junge Menschen zu werden, indem es über einen Zeitraum von zehn Jahren großzügige Steuererleichterungen für Berufseinsteiger anbietet. Mit dieser ungewöhnlichen Maßnahme möchte die Mitte-rechts-Regierung dem zunehmenden Abfluss von Fachkräften entgegenwirken.
Im Rahmen des Plans soll die Einkommenssteuerlast für junge Menschen drastisch reduziert werden, angefangen mit einem komplett steuerfreien ersten Jahr. Der Vorschlag des portugiesischen Premierministers Luís Montenegro wird als Teil des Haushaltsplans für 2025 vorgestellt, wobei allerdings unklar ist, ob er ausreichend Unterstützung im Parlament findet. Sollte der Plan scheitern, steht die Zukunft der Minderheitsregierung auf dem Spiel.
Die Regierung in Lissabon adressiert mit dieser Initiative eine Mischung aus hohen Steuern, niedrigen Löhnen und hohen Wohnkosten, die viele hochqualifizierte junge Menschen zur Auswanderung bewegen. Montenegro betonte die Notwendigkeit, jungen Talenten eine einladende steuerliche Umgebung zu bieten, um deren Abwanderung zu stoppen und Rückkehrern die Rückkehr zu erleichtern.
Trotz der positiven Resonanz gibt es kritische Stimmen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) äußerte Zweifel daran, ob die steuerlichen Anreize tatsächlich das gewünschte Resultat bringen können. Zudem müssten auch Themen wie bezahlbarer Wohnraum und Bürokratieabbau angegangen werden, um eine nachhaltige Kehrtwende zu erreichen.
Der Steuerplan, der auch Nicht-Portugiesen zugutekommen könnte, wird den Staat schätzungsweise 650 Millionen Euro jährlich kosten. Dies wirft Fragen zur Finanzierbarkeit angesichts Portugals Schuldenlast und dem Bedarf an öffentlicher Investition auf.