13. März, 2025

Automobile

Porsches E-Auto-Debakel: Warum der Taycan zum Problemfall wurde

Der Taycan sollte Porsches Sprungbrett ins Elektrozeitalter sein. Doch Produktionskürzungen, Qualitätsprobleme und ein massiver Wertverlust machen ihn zum Sorgenkind. Kunden klagen über teure Reparaturen, während die Konkurrenz aus China mit günstigeren Modellen aufholt.

Porsches E-Auto-Debakel: Warum der Taycan zum Problemfall wurde
Taycan-Absatz bricht ein, China schwächelt, US-Zölle drohen – Porsche steht unter Druck. CEO Oliver Blume setzt auf eine Kehrtwende: Mehr Verbrenner, mehr Hybrid. Doch ist das die Rettung?

Der Absturz des Taycan

Noch vor zwei Jahren war der Taycan das große Aushängeschild von Porsche – ein hochmodernes Elektroauto, gebaut in einer der innovativsten Fabriken der Welt. Doch heute ist die Produktionshalle erschreckend leise. Wo einst in zwei Schichten gearbeitet wurde, läuft die Fertigung jetzt nur noch im Schneckentempo. Mitarbeiter berichten, dass nur noch rund 60 Autos pro Tag gebaut werden. Der Taycan ist nicht mehr das Versprechen auf die Zukunft – er ist ein Problem geworden.

Der harte Realitätsschock

Porsche wollte mit voller Kraft ins Elektrozeitalter durchstarten. Doch nun holt die Realität das Unternehmen ein. Der Taycan hat massive Qualitätsprobleme, Kunden beschweren sich über Batteriedefekte, Softwarefehler und hohe Wertverluste. Die Verkaufszahlen stürzen ab. In China bricht der Absatz ein, in den USA drohen hohe Strafzölle. Die Renditeziele, die Porsche einst verkündete, sind inzwischen unerreichbar.

Oliver Blume reagiert – mit einer Kurskorrektur, die lange undenkbar schien. Porsche investiert 800 Millionen Euro, um Verbrenner und Hybride weiterzuentwickeln. Dabei hatte Blume noch vor wenigen Jahren versprochen, dass Porsche bis 2030 fast nur noch Elektroautos bauen werde. Doch die Nachfrage diktiert ein anderes Tempo. Die Kunden sind nicht bereit, sich so schnell von Benzin und Diesel zu verabschieden.

Ein Riese in der Krise

Die Probleme gehen tief. Der Porsche-Börsengang war ein Erfolg, doch der Aktienkurs dümpelt weit unter den Erwartungen. Der einstige Vergleich mit Ferrari klingt heute fast ironisch. Während Ferrari-Aktien durch die Decke gehen, kämpft Porsche um den Erhalt seiner Profitabilität. Auch intern brodelt es. Mitarbeiter berichten von Unsicherheiten, Investoren zeigen sich zunehmend nervös. Selbst in den Familien Porsche und Piëch wachsen die Sorgen. "Warum hat Blume nicht früher umgesteuert?", fragen sie.

China und die Gefahr aus dem Osten

Während Porsche mit internen Problemen kämpft, rollt aus China eine neue Bedrohung heran. Xiaomi, bekannt als Smartphone-Riese, hat mit dem SU7 ein Elektroauto auf den Markt gebracht, das dem Taycan gefährlich ähnlich sieht – nur dass es ein Drittel kostet. In China könnte Xiaomi in diesem Jahr 250.000 SU7 verkaufen. Porsche rechnet mit gerade einmal 15.000 Taycans – weltweit.

Hoffnung durch Flexibilität?

Porsche kehrt nun zur Strategie von BMW zurück: Statt sich blind auf Elektroautos zu verlassen, soll in Zukunft alles nebeneinander existieren. Verbrenner, Hybride und E-Autos sollen auf denselben Produktionslinien gefertigt werden. Das gibt Porsche die Flexibilität, je nach Nachfrage zu reagieren. Besonders der 911er, der ewige Bestseller, bleibt unangetastet. Auch der Macan könnte wieder als Verbrenner kommen.

Doch Porsche setzt nicht nur auf Motoren, sondern auch auf Exklusivität. Die "Exklusivmanufaktur", in der Sonderanfertigungen für wohlhabende Kunden gebaut werden, boomt. Individualisierte Modelle mit edlen Materialien und maßgeschneiderten Designs bringen enorme Margen. Ein Bereich, in dem Porsche Ferrari tatsächlich noch Konkurrenz macht.

Ein weiteres großes Thema: Qualität. Der Taycan hat Porsche viel Kopfzerbrechen bereitet. Künftig soll bei Software und Batterien kein Risiko mehr eingegangen werden. Die neuesten Modelle schneiden bereits in Tests besser ab. Der ADAC listet den neuen Taycan als bestes Elektroauto der Oberklasse – noch vor Mercedes und BMW.