Die Zahlen sind alarmierend: Ein Nettoverlust von 20 Milliarden Euro, massive Wertberichtigungen auf die Beteiligungen an Volkswagen und der Porsche AG – und dennoch will die Porsche SE ihren Aktionären eine Dividende zahlen.
Was auf den ersten Blick paradox erscheint, folgt einer klaren Strategie: Die Verluste sind buchhalterischer Natur und haben keine direkten Auswirkungen auf die Liquidität des Konzerns. Doch die hohen Abschreibungen zeigen, wie tief die Krise bei Volkswagen und Porsche bereits reicht – und welche Risiken auf die Investoren zukommen.
Milliardenabschreibungen: Die Krise bei VW belastet die Porsche SE
Die Porsche SE hält 75 % der stimmberechtigten Anteile an Volkswagen und ist somit eng mit dem Schicksal des größten europäischen Automobilkonzerns verknüpft. Die aktuellen Wertberichtigungen sind ein deutliches Zeichen dafür, wie stark die Probleme bei VW auf die Porsche-Holding durchschlagen.
- 19,9 Milliarden Euro Wertverlust entfallen auf die Volkswagen-Beteiligung.
- Zusätzlich 3,4 Milliarden Euro Abschreibung auf die Porsche AG.
- Nettoverschuldung steigt auf 5,2 Milliarden Euro.
Die Gründe für die massiven Abschreibungen sind vielschichtig:
- Probleme bei Volkswagen: Rückläufige Verkaufszahlen in China, hohe Investitionen in die Elektromobilität und teure Restrukturierungen setzen den Konzern unter Druck.
- Aktienkursverluste: Die VW-Aktie hat massiv an Wert verloren – ein Problem für die Porsche SE, deren Bilanz eng an den Börsenwert von Volkswagen gekoppelt ist.
- Porsche AG schwächer als erwartet: Trotz Premium-Positionierung schwächeln die Margen, und der Elektroabsatz bleibt hinter den Erwartungen zurück.
Warum gibt es trotzdem eine Dividende?
Trotz der milliardenschweren Abschreibungen hält die Porsche SE an der Ausschüttung einer Dividende für 2024 fest. Der Grund: Die Verluste sind nicht zahlungswirksam.
- Die Porsche SE generiert ihre Dividenden aus den Ausschüttungen von Volkswagen und Porsche.
- Solange VW und Porsche ihre Aktionäre bedienen, kann die Holding ebenfalls eine Dividende zahlen.
- Die operative Finanzlage der Porsche SE ist stabil, auch wenn die bilanziellen Verluste gigantisch sind.
Doch diese Strategie ist riskant. Sollte sich die Lage bei VW weiter verschärfen oder die Dividendenpolitik dort geändert werden, könnte auch die Porsche SE ihre Ausschüttungen nicht mehr aufrechterhalten.
Wie geht es weiter? Risiken für die Porsche SE und ihre Investoren
Die Porsche SE steht vor einer schwierigen Zukunft. Die Abhängigkeit von Volkswagen ist Fluch und Segen zugleich.
- Wenn VW seine Probleme nicht in den Griff bekommt, wird auch die Porsche SE weiter unter Druck geraten.
- Die Verschuldung steigt, und die Bilanz ist angeschlagen – ein riskanter Cocktail für langfristige Investoren.
- Das Vertrauen der Aktionäre hängt davon ab, ob VW und Porsche wieder Wachstum generieren können.
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