Die derzeitige Lage beim Automobilriesen Volkswagen hinterlässt markante Spuren bei der Porsche Automobil Holding SE, der bedeutenden Aktionärin des Wolfsburger Konzerns. Die Holding gab am Freitag bekannt, umfangreiche Abschreibungen auf ihre Anteile vornehmen zu müssen, verbunden mit einer Korrektur ihrer Jahresprognose. Trotz eines prognostizierten „erheblichen“ Verlustes dürfen sich die Aktionäre auf eine Dividende freuen.
Ursprünglich hatte die Porsche SE, welche im Besitz der Familien Porsche und Piech ist, einen Gewinn nach Steuern zwischen 2,4 und 4,4 Milliarden Euro erwartet. Die nunmehrige Prognosekorrektur erfolgt in Folge der wirtschaftlichen Schieflage bei Volkswagen, welche bereits zweimal zu Anpassungen in der Jahresprognose nötigte. Das Unternehmen bestätigte jedoch seine Erwartungen hinsichtlich der Nettoverschuldung.
Die im DAX geführte Aktie der Porsche SE begann die Handelswoche mit einem Verlust von über drei Prozent, konnte diese jedoch reduzieren und stabilisierte den Kursabfall bei einem Minus von etwa einem Prozent. Im bisherigen Jahr verzeichnete die Aktie bereits einen Kursrückgang von rund 22 Prozent. Volkswagen-Aktien lagen ebenfalls leicht im Minus und auch die des Sportwagenbauers Porsche AG verloren etwa 0,6 Prozent.
Die Porsche SE erwartet angesichts der angespannten Lage Abschreibungen auf ihre Volkswagen-Beteiligung im Umfang von sieben bis 20 Milliarden Euro. Wertberichtigungen von ein bis zwei Milliarden Euro könnten ebenfalls den Sportwagenbauer Porsche AG betreffen. Die Einschätzungen zu den Auswirkungen beruhen auf einem schwierigen Marktumfeld mit erhöhten geopolitischen Spannungen sowie protektionistischen Tendenzen. Trotz geplanter Neubewertung soll der Buchwert weiterhin „deutlich oberhalb“ der entsprechenden Börsenwerte liegen.
Das exakte Ausmaß der Wertberichtigungen wird jedoch erst nach dem 31. Dezember bekannt gegeben, sobald die Jahres- und Konzernabschlüsse von VW und Porsche AG vorliegen. Die Neubewertung stützt sich laut Porsche SE auf Analystenschätzungen, da Volkswagen ihre neue Planung aufgrund interner Konflikte um das Sparprogramm aufschob. Das VW-Management, angeführt von Oliver Blume, verhandelt weiter mit Arbeitnehmervertretern über drastische Einsparungsmaßnahmen.
Die Porsche SE besitzt direkt 12,5 Prozent des Sportwagenbauers Porsche AG und hält die Stimmrechtsmehrheit am Volkswagen-Konzern, welcher wiederum die Mehrheit an Porsche AG innehat. Diese beiden zentralen Beteiligungen bestimmen maßgeblich das steuerliche Ergebnis der Holding.