24. November, 2024

Börse

Porsche plant Übernahme von Vartas Elektrobatteriegeschäft - Erholung für den Kurs?

In einem ambitionierten Schritt zur Stärkung seiner Elektromobilitätssparte strebt Porsche ein Mehrheitsinvestment im Varta-Tochterunternehmen V4Drive an.

Porsche plant Übernahme von Vartas Elektrobatteriegeschäft - Erholung für den Kurs?
Porsche strebt eine Mehrheitsbeteiligung an Vartas V4Drive an, doch die endgültige Entscheidung hängt von einer gründlichen Due-Diligence-Prüfung und der Zustimmung der Gläubiger ab. Die Übernahme könnte Varta vor finanziellen Schwierigkeiten bewahren, birgt jedoch auch erhebliche Risiken für beide Unternehmen.

Aufbruch in die Elektrifizierung

Der angeschlagene Batteriehersteller Varta könnte bald eine bedeutende Wendung erleben. In der Nacht verkündete das Unternehmen aus Ellwangen, dass Verhandlungen mit der Porsche AG laufen, um das Geschäft mit Batterien für Elektrofahrzeuge, insbesondere die Varta-Tochter V4Drive, in neue Hände zu legen.

VARTA AG befindet sich in Gesprächen mit Porsche über Investment in V4Drive-Geschäft
Die VARTA AG befindet sich aktuell in Verhandlungen mit der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG („Porsche“) über ein mögliches Investment von Porsche im Geschäftsbereich für großformatige Lithium-Ionen-Zellen (V4Drive) mittels einer Mehrheits-Beteiligung an der V4Drive Battery GmbH, einer 100%-igen Tochtergesellschaft der VARTA AG.

Dieser Schritt markiert möglicherweise den Beginn einer erneuten Erfolgsgeschichte für Varta, dessen Aktienkurs in der Vergangenheit stark gelitten hat.

Quelle: Eulerpool

Die Ankündigung folgte auf eine unverbindliche Absichtserklärung zwischen den beiden deutschen Schwergewichten der Industrie. Bevor jedoch Porsche offiziell die Mehrheit übernehmen kann, steht die Auslagerung der V4Drive-Tochter sowie eine Kapitalerhöhung auf dem Plan.

„Die VARTA AG befindet sich aktuell in Verhandlungen mit der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG („Porsche“) über ein mögliches Investment von Porsche im Geschäftsbereich für großformatige Lithium-Ionen-Zellen (V4Drive) mittels einer Mehrheits-Beteiligung an der V4Drive Battery GmbH, einer 100%-igen Tochtergesellschaft der VARTA AG.“

Diese strategischen Manöver sind entscheidend, da sie Porsche nicht nur die notwendige Kontrolle über die innovative Batterietechnologie geben, sondern auch Varta möglicherweise aus seiner finanziellen Schieflage retten könnten.

Aktienmarkt reagiert positiv

Die Börse reagierte unmittelbar auf die Neuigkeiten mit einem deutlichen Kursanstieg der Varta-Aktien, die zwischenzeitlich um über 32 Prozent zulegten. Zum Handelsschluss stabilisierte sich der Kurs mit einem Plus von 20,63 Prozent.

Dieser Aufschwung könnte ein Signal dafür sein, dass die Investoren Vertrauen in das Potential der Übernahme setzen. Auch Porsche-Aktien erlebten einen moderaten Anstieg, was die allgemein positive Aufnahme der Pläne am Markt unterstreicht.

Trotz des jüngsten Kursanstiegs der Varta-Aktie um über 20% bleibt die Frage, ob die aktuelle Markteuphorie angesichts der unsicheren Zukunft des Unternehmens und der anstehenden strukturellen Herausforderungen nachhaltig ist.

Hoffnungsschimmer für gebeuteltes Unternehmen

Die Übernahme könnte für Varta, das seit dem Hackerangriff und dem daraus resultierenden verspäteten Jahresfinanzbericht in einer prekären Lage ist, eine Rettungsleine darstellen.

Der Schritt ist umso bedeutender, da das Unternehmen erst kürzlich aus dem SDAX ausgeschieden ist und einen dringend benötigten finanziellen und strukturellen Umschwung braucht.

Während Porsche seine Kapazitäten in der Batteriezellenproduktion erweitern will, steht Varta vor der Herausforderung, seine V4Drive-Technologie zur Marktreife zu bringen. Der geplante Deal wirft Fragen nach der langfristigen Rentabilität und technologischen Durchführbarkeit auf.

Die fortschrittliche V4Drive-Technologie, die sich noch in der Entwicklung befindet, erfordert erhebliche Investitionen, um wettbewerbsfähig zu werden – eine Herausforderung, der sich Varta in seiner aktuellen Verfassung kaum stellen könnte.

Zukunftspläne und strategische Visionen

Porsche, bekannt für seine Initiative zur eigenen Batteriezellproduktion, sieht in der Akquisition von V4Drive eine Chance, seine Position im schnell wachsenden Markt der Elektromobilität zu stärken.

Die geplanten Produktionskapazitäten von 10 bis 20 Gigawattstunden jährlich könnten, falls realisiert, die Batterieversorgung für bis zu 200.000 Elektroautos sicherstellen. Dies unterstreicht Porsches Ambitionen, in den kommenden Jahren eine signifikante Transformation hin zu mehr Elektrofahrzeugen zu vollziehen.

Ein kritischer Blick voraus

Die endgültige Entscheidung über die Transaktion hängt jedoch von zahlreichen Faktoren ab, einschließlich der Zustimmung der Gläubiger und einer umfassenden Due-Diligence-Prüfung.