Im politischen Wirrwarr Rumäniens zeichnet sich eine neue Entwicklung ab. Nach der Annullierung der Präsidentschaftswahlen aufgrund mutmaßlicher russischer Einmischung und der damit verbundenen institutionellen Krise, kündigt der unabhängige Bürgermeister der Hauptstadt Bukarest, Nicusor Dan, seine Kandidatur für die kommende Präsidentschaftswahl an. Der 54-jährige Politiker, der kürzlich seine zweite Amtszeit als Bürgermeister gewann, tritt als unabhängiger Kandidat an, ist jedoch offen für eine Unterstützung durch pro-europäische Parteien.
Die zurückliegenden Wahlen brachten den rechtsextremen NATO-Kritiker Calin Georgescu als unerwarteten Favoriten hervor, was als ein Zeichen des Wählerprotests gegen die Vorwürfe der Korruption und innerparteilichen Streitigkeiten bei den etablierten Parteien gilt. Georgescu hätte in der zweiten Runde gegen Elena Lasconi, die derzeitige Vorsitzende der oppositionellen Save Romania Union (USR), antreten sollen.
Inmitten dieser politischen Spannungen einigten sich vier pro-europäische Parteien darauf, eine Regierungsmehrheit zu bilden, obwohl die Gespräche über die notwendigen fiskalischen Maßnahmen zur Senkung des Haushaltsdefizits der EU noch immer für Differenzen sorgen. Die Parteien hatten ursprünglich überlegt, einen gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten für die Neuansetzung der Wahlen zu unterstützen.
Trotz der Herausforderungen bleibt Dan optimistisch und sieht seine unabhängige Haltung als Möglichkeit, potenzielle Unterstützung von pro-europäischen Parteien zu erhalten. Seine Ambitionen könnten der Beginn eines neuen Kapitels im politischen Drama Rumäniens sein.