Zum Ende seiner Amtszeit überrascht Bundeskanzler Olaf Scholz nicht nur mit politischen Maßnahmen, sondern auch mit schauspielerischem Talent. Seine leidenschaftlich inszenierte Rede gegen FDP-Chef Christian Lindner vom vergangenen Mittwochabend, präzise vorbereitet und von Telepromptern unterstützt, könnte künftig als Paradebeispiel für politische Kommunikation in Seminaren dienen. Doch der Fakt, der hinter der eindrucksvollen Darstellung steht, ist weniger glamourös.
Die derzeitige Regierung, derzeit in Parlament und bei der Bevölkerung in der Minderheit, navigiert mit ungewisser Zukunftsaussicht. Sie hofft, dass das Urteil der Wähler in einigen Monaten milder ausfällt. Kritiker sehen in diesem Vorgehen ein Beispiel für mangelnde Verantwortungsübernahme - ganz im Gegensatz zu der von Scholz dramatisch behaupteten Selbstverpflichtung. Es wird gefordert, dass das Land dringend Innovationen und umfassende Reformen benötigt, um die Wirtschaft zu beleben, anstatt von einer Regierung, die gleichsam einem Zombie, weiterbesteht und deren Minister an ihren Annehmlichkeiten festhalten.
Während das politische Schauspiel auf der Bühne weiterläuft, fragt sich das Land, wann der Vorhang für einen notwendigen Neustart fallen wird.