In Rumänien steht eine richtungsweisende Präsidentschaftswahl bevor, die die weitere Zugehörigkeit des Landes zu Nato und EU sichern soll. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Elena Lasconi, eine liberale Bürgermeisterin, die sich als letzte Bastion gegen den Aufstieg des pro-russischen Ultranationalisten Călin Georgescu positioniert. Lasconi, die politisch der liberalen USR-Partei angehört und derzeit das Bürgermeisteramt in Câmpulung bekleidet, trat 2020 nach einer journalistischen Laufbahn in die politische Arena ein. Ihre jüngste Überraschung war der knappe Einzug in die zweite Wahlrunde, nachdem sie Premierminister Marcel Ciolacu hinter sich ließ. Während alle pro-westlichen Parteien, ausgenommen die Sozialdemokraten (PSD), Lasconi unterstützen, bleibt die Frage nach dem Wahlverhalten der Wähler offen. Der PSD, derzeit stärkste Kraft im rumänischen Parlament und unterstützt von der rechtsextremen AUR-Partei, sitzt laut Umfragen fest im Sattel Georgescus. Besonders in ländlichen und arbeitenden Wählerschichten zeigt sich eine Präferenz für den rechtsnationalen Kurs. Lasconis Versuch, die religions- und ältenorientierte Basis des PSD für sich zu gewinnen, führte sie gar in ein Kloster, um 'für die Demokratie zu beten'. Die letzte Umfrage von Curs prognostiziert 58 Prozent für Georgescu und nur 42 Prozent für Lasconi, wobei PSD-Anhänger Georgescu mehrheitlich favorisieren. Das politische Klima spitzt sich weiter zu, da das rumänische Verfassungsgericht einen Wahlneuauszählung anordnete, die letztlich keinen Einfluss auf das Wahlergebnis hatte. Oppositionelle Kräfte warnen vor einem geopolitischen Rückfall, während Georgescu versucht, seine Haltung zur EU zu mildern. Seine Kampagne, überwiegend über soziale Medien, zielt darauf ab, patriotische Gefühle angesichts der russischen Nähe zu ästhetisieren. Die kommende Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen für Rumäniens internationale Stellung haben, insbesondere angesichts der jüngsten geopolitischen Umwälzungen und der Ungewissheiten in der transatlantischen Politik. Einer der Unterstützer Lasconis, Marcel Ciolacu, bezeichnet Lasconis Wahl als Wahl des 'kleineren Übels', obgleich auch er Georgescus Führung für möglich hält. Die Wahl könnte die Balance zwischen Ost und West kippen, während die politische Bühne in Rumänien zunehmend zum Spiegel des regionalen Spannungsfelds wird. Inmitten dieser Instabilität zeigt sich Lasconi unermüdlich optimistisch, inspiriert von der Unterstützung europäischer Frauen in Führungspositionen.