Der Bundestag befindet sich nach dem Ausscheiden von BSW und FDP in einer seltenen politischen Konstellation. Gemeinsam verfügen AfD und Linke nun über eine Sperrminorität mit 216 der insgesamt 630 Sitze, was ihnen ermöglicht, die Regierung unter Druck zu setzen.
Mit dieser Sperrminorität haben die beiden Parteien die Macht, bestimmte Vorhaben der Regierung von ihrer Zustimmung abhängig zu machen. Besonders betroffen könnten Entscheidungen sein, die eine Zweidrittelmehrheit erfordern, beispielsweise Änderungen des Grundgesetzes. Dazu zählen auch wichtige finanzpolitische Themen, wie etwa die Reform der Schuldenbremse oder die Einrichtung eines Sondervermögens für die Verteidigung.
Insbesondere im Bereich der Verteidigungsausgaben zeichnet sich ein Konfliktpotenzial ab, da Grüne möglicherweise Neuausgaben unterstützen könnten, während sich Die Linke gegen einen Schulterschluss mit der AfD sträubt. Dennoch könnte die Sperrminorität, trotz gegensätzlicher Grundhaltungen, bedeutend werden, wenn diese Parteien ihre Abstimmungstaktiken koordinieren.
Um ähnliche Blockadesituationen zu vermeiden, wurde Ende 2024 ein Mechanismus zur Richterwahl am Bundesverfassungsgericht etabliert. Bei fehlender Zweidrittelmehrheit kann das Wahlrecht zwischen Bundestag und Bundesrat wechseln. Auch Einsprüche des Bundesrats gegen Bundestags-Gesetze erfordern eine entsprechende Zweidrittelmehrheit zur Zurückweisung, was die Bedeutung politischer Kompromisse und Allianzen unterstreicht.