Politisches Erdbeben in Montana: Republikaner übernehmen Great Falls

Randy Gray, einstiger dreimaliger demokratischer Bürgermeister von Great Falls im Norden Montanas, erinnert sich an Zeiten, in denen seine Heimatstadt ein zuverlässiger Stützpunkt der Demokraten war. Am Ufer des malerischen Missouri River sorgte ein örtliches Hüttenwerk für die Reinigung von Kupferdraht, der von gewerkschaftlich organisierten Arbeitern produziert wurde, die traditionell demokratisch wählten. Auch die katholischen Bürger, inspiriert von frühen Missionaren, und die Landwirte, die die fruchtbaren Weizenfelder der nördlichen Great Plains bewirtschafteten, unterstützten die Montana-Demokraten, die sich durch eine konservative Finanz- und Umweltpolitik auszeichneten. Gray bekleidete das Bürgermeisteramt bis 2005, und im Zuge der Wahl von Barack Obama 2008 und der demokratischen Vorherrschaft in den lokalen politischen Vertretungen schien die Dominanz der Demokraten gefestigt. Jon Tester, langjähriger demokratischer US-Senator und Farmer aus derselben Region, feierte seine Wahlsiege in Great Falls. Doch die politische Landschaft hat sich drastisch verändert. Die einstige Koalition der Demokraten zeigt Risse, verursacht durch ökonomische Umwälzungen, wohlhabende Neuankömmlinge und zunehmende Spannungen über soziale Fragen. Republikaner haben inzwischen alle Schlüsselpositionen in der Region übernommen: vom lokalen Kreisausschuss bis zu sämtlichen 12 Legislativsitzen – ein politischer Umbruch, der früher undenkbar war. "Es ist, als wäre ein Meteor in deinem Hinterhof eingeschlagen," bemerkte Mr. Gray treffend. Dieser Wandel spiegelt einen breiteren Trend in Montana wider, wo die einst geschätzte Praxis des Ticket-Splittings nahezu ausgestorben ist. Für die Demokraten auf nationaler Ebene kommt der Machtwechsel zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Jon Tester ist gegenwärtig der letzte Demokrat in einem landesweiten Amt in Montana und könnte der letzte Bastion gegen die vollständige Kontrolle des US-Senats durch die Republikaner sein. Tester hat es schon einmal geschafft, sich gegen die Wahrscheinlichkeiten durchzusetzen: Als moderater, traditioneller Demokrat und drittgenerations Farmer, der neben seiner politischen Karriere weiterhin Weizen und Erbsen anbaut, präsentiert er sich als Politiker, der bereit ist, sich gegen die Führung seiner Partei zu stellen. In einer aktuellen Wahlkampfanzeige betonte er, dass er „mit den Republikanern zusammengearbeitet“ und „gegen Präsident Biden gekämpft habe, um zu verhindern, dass Migranten in Amerika bleiben dürfen.“